Venenthrombose, Lungenembolie, Blutung Was COVID-19 den Gefäßen antut
Die Infektion mit SARS-CoV-2 erhöht das Risiko für eine tiefe Venenthrombose (TVT), eine Lungenembolie und Blutungen in den ersten Monaten nach der Infektion deutlich. Das fanden Ioannis Katsoularis vom Department of Public Health and Clinical Medicine der Universität in Umeå und seine Kollegen heraus.
In ihrer Studie analysierten sie die Daten von 1.057.174 Patienten, die sich zwischen Februar 2020 und März 2021 erstmals mit SARS-CoV-2 angesteckt hatten. In den 30 Tagen nach der PCR-Diagnose kam es bei 0,04 % der Patienten zu einer TVT, bei 0,17 % zu einer Lungenambolie und bei 0,10 % zu Blutungen.
Die Wissenschaftler verglichen außerdem die Anzahl der erstmalig auftretenden Gefäßzwischenfälle mit der wiederholter Ereignisse, gemessen im Zeitraum seit 1987. Das Risiko, zum ersten Mal eine tiefe Venenthrombose, Embolie oder Blutung zu erleiden, war bis 70, 110 bzw. 60 Tage nach der Infektion stark erhöht.
Eine besonders hohe Wahrscheinlichkeit für eine Lungenembolie ermittelte man in der ersten und zweiten Woche nach der Erkrankung mit 36,17- bzw. 46,40-mal mehr Fällen als im Kontrollzeitraum. In den gleichen Perioden gab es 5,59- bzw. 7,44-mal mehr TVT. Die Blutungen traten um den Faktor 3,46 bzw. 2,75 öfter in Woche eins und zwei auf.
Größeres Risiko in der ersten Welle
Zur Ermittlung des relativen Risikos führten die Wissenschaftler noch einen Vergleich mit einer demographisch ähnlichen und gleich großen Kontrollgruppe durch. Für die ersten 30 Tage nach der Ansteckung fanden sie einen Anstieg des Risikos auf 4,98 für TVT, auf 33,05 für eine Lungenembolie und auf 1,88 für Blutungen.
Am stärksten betroffen waren Patienten mit schwerem Verlauf und solche in der ersten verglichen mit den folgenden Wellen. Eine Dauermedikation mit Antikoagulanzien schien nicht gegen eine TVT zu schützen, wohl aber gegen eine Embolie mit einer Verminderung um etwa ein Drittel.
Quelle: Katsoularis I et al. BMJ 2022; 376: e069590; DOI: 10.1136/bmj-2021-069590