COVID-19 und Diabetes Kein Zusammenhang zwischen SARS-CoV-2-Infektion und Autoimmunität bei Kindern
Zu den Spätfolgen von COVID-19 könnte laut vorläufigen Berichten auch ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Typ-1-Diabetes gehören. Ein Team US-amerikanischer und deutscher Forscher fand nun allerdings in einem Screening von mehr als 50.000 Kindern und Jugendlichen keine Assoziation zwischen einer überstandenen Infektion und dem Vorhandensein von Inselautoantikörpern.
Dr. Marian Rewers von der University of Colorado und Kollegen griffen auf die Daten aus zwei laufenden Studien zurück: dem Autoimmunity Screening for Kids (ASK) aus Colorado, das Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 1 und 18 Jahren umfasst (n = 4.717), sowie der bayerischen Fr1da-Studie mit Teilnehmern im Alter von 1 bis 10 Jahren (n = 47.253). Beobachtungszeitraum waren die Jahre 2020 und 2021. Eine frühere Coronainfektion wurde gemäß der WHO definiert durch das Vorhandensein von Antikörpern gegen SARS-CoV-2-Rezeptorbindungsdomänen und Nukleokapsidproteine. Geimpfte Kinder waren von der Analyse ausgeschlossen.
Bei 1.524 der in den USA erfassten Kinder und Jugendlichen fanden sich die entsprechenden Antikörper gegen SARS-CoV-2 (32,3 %), unter den bayerischen Kindern waren es 2.862 (6,1 %). Die Prävalenz von mehreren oder einzelnen hochaffinen Inselautoantikörpern unterschied sich dabei nicht signifikant zwischen Kindern mit versus ohne vorheriger SARS-CoV-2-Infektion (1,18 % vs. 0,91 % in Colorado, 0,42 % vs. 0,41 % in Bayern).
Die insgesamt geringe Zahl der Kinder mit Diabetes-assoziierter Autoimmunität schränkt die Aussagekraft der Studie ein. Zudem geben die Autoren zu bedenken, dass sich im querschnittlichen Design nicht berücksichtigen ließ, ob sich die Autoantikörper vor oder nach der SARS-CoV-2-Infektion entwickelten. Daher fordern sie Langzeituntersuchungen mit Personen, bei denen bereits Autoimmunität besteht. Diese könnten Klarheit darüber schaffen, ob eine Coronainfektion das Fortschreiten zum klinischen Diabetes beschleunigt oder nicht.
Quelle: Rewers M et al. JAMA 2022; DOI: 10.1001/jama.2022.14092