COVID-19 und Diabetes Kein Zusammenhang zwischen SARS-CoV-2-Infektion und Autoimmunität bei Kindern

Autor: Annette Kanis

Bei 1.524 der in den USA erfassten Kinder und Jugendlichen fanden sich die entsprechenden Antikörper gegen SARS-CoV-2 (32,3 %), unter den bayerischen Kindern waren es 2.862 (6,1 %). Bei 1.524 der in den USA erfassten Kinder und Jugendlichen fanden sich die entsprechenden Antikörper gegen SARS-CoV-2 (32,3 %), unter den bayerischen Kindern waren es 2.862 (6,1 %). © sdecoret- stock.adobe.com

Junge Patienten, die an COVID-19 erkranken, tragen aktuellen Daten zufolge eher doch kein erhöhtes Risiko für einen Diabetes Typ 1. Allerdings haben die Studien einige Schwächen

Zu den Spätfolgen von COVID-19 könnte laut vorläufigen Berichten auch ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Typ-1-Diabetes gehören. Ein Team US-amerikanischer und deutscher Forscher fand nun allerdings in einem Screening von mehr als 50.000 Kindern und Jugendlichen keine Assoziation zwischen einer überstandenen Infektion und dem Vorhandensein von Inselautoantikörpern.

Dr. ­Marian ­Rewers von der University of Colorado und Kollegen griffen auf die Daten aus zwei laufenden Studien zurück: dem Autoimmunity Screening for Kids (ASK) aus Colorado, das Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 1 und 18 Jahren umfasst (n = 4.717), sowie der bayerischen Fr1da-Studie mit Teilnehmern im Alter von 1 bis 10 Jahren (n = 47.253). Beob­achtungszeitraum waren die Jahre 2020 und 2021. Eine frühere Corona­infektion wurde gemäß der WHO definiert durch das Vorhandensein von Antikörpern gegen SARS-CoV-2-Rezeptorbindungsdomänen und Nukleokapsidproteine. Geimpfte Kinder waren von der Analyse ausgeschlossen.

Bei 1.524 der in den USA erfassten Kinder und Jugendlichen fanden sich die entsprechenden Antikörper gegen SARS-CoV-2 (32,3 %), unter den bayerischen Kindern waren es 2.862 (6,1 %). Die Prävalenz von mehreren oder einzelnen hochaffinen Inselautoantikörpern unterschied sich dabei nicht signifikant zwischen Kindern mit versus ohne vorheriger SARS-CoV-2-Infektion (1,18 % vs. 0,91 % in Colorado, 0,42 % vs. 0,41 % in Bayern).

Die insgesamt geringe Zahl der Kinder mit Diabetes-assoziierter Auto­immunität schränkt die Aussagekraft der Studie ein. Zudem geben die Autoren zu bedenken, dass sich im querschnittlichen Design nicht berücksichtigen ließ, ob sich die Autoantikörper vor oder nach der SARS-CoV-2-Infektion entwickelten. Daher fordern sie Langzeit­untersuchungen mit Personen, bei denen bereits Autoimmunität besteht. Diese könnten Klarheit darüber schaffen, ob eine Coronainfektion das Fortschreiten zum klinischen Diabetes beschleunigt oder nicht.

Quelle: Rewers M et al. JAMA 2022; DOI: 10.1001/jama.2022.14092