Gehirnerschütterung bei Sportlern Wiederherstellung der Reaktionszeit braucht am längsten

Autor: Dr. Franziska Hainer

Anhand der Kombination der verschiedenen Testergebnisse machten sich die Ärzte ein Gesamtbild vom Zustand des jeweiligen Sportlers nach der Gehirnerschütterung. Anhand der Kombination der verschiedenen Testergebnisse machten sich die Ärzte ein Gesamtbild vom Zustand des jeweiligen Sportlers nach der Gehirnerschütterung. © TimeaPeter – stock.adobe.com

Meist erreichen Sportler mit Gehirnerschütterung nach zwei bis sieben Tagen wieder ihre volle Leistungsfähigkeit. Dennoch können neurokognitive Einschränkungen anhalten, berichten Dr. Steven Broglio von der University of Michigan und Kollegen.

Die Wiederherstellung von Bildgedächtnis und Reaktionszeit braucht dabei mit durchschnittlich 14 und 18 Tagen am längsten, so das Ergebnis ihrer Studie.

Die Ausgangswerte für ihre Untersuchung ermittelten die Forscher, indem sie zunächst bei 33.499 College-Athleten gängige neurologische Funktionstests durchführten und daraus Gruppenwerte bildeten. Bei 2.842 Sportlern, die in der Folgezeit eine Gehirnerschütterung erlitten, wurden die gleichen Tests jeweils vier Mal durchgeführt: innerhalb von sechs Stunden sowie 24–48 Stunden nach der Verletzung, nach Wiederaufnahme der sportlichen Aktivität und nach kompletter Sportfreigabe. Pro Assessment analysierte das Team Verläufe von mindestens 50 Sportlern mit Commotio und fasste die Ergebnisse zusammen.

Die Genesungsverläufe wurden dann mit den durchschnittlichen Gruppenergebnissen verglichen und zeigten das Funktionsniveau der Sportler in den verschiedenen Bereichen (z.B. subjektive Symptome, Gleichgewichtssinn, psychische Verfassung, neurokognitiver Status) an.

Anhand der Kombination der verschiedenen Testergebnisse machten sich die Ärzte ein Gesamtbild vom Zustand des jeweiligen Sportlers nach der Gehirnerschütterung – bisher fehlten dafür feste Kriterien. So erleichtert die Studie die Entscheidung darüber, wann eine uneingeschränkte Sportfreigabe des Athleten erteilt werden kann, schreiben Dr. Broglio und Kollegen.

Quelle: Broglio SP et al. N Engl J Med 2023; 388: 1717-1719; DOI: 10.1056/NEJMc2301706