Rektale Tastuntersuchung Zu hohe Fehlerquote bei Prostatakrebs-Screening-Test

Autor: Michael Brendler

Die rektale Tastuntersuchung als Screening-Test zur Früherkennung kann in zwei Richtungen Schaden anrichten. Die rektale Tastuntersuchung als Screening-Test zur Früherkennung kann in zwei Richtungen Schaden anrichten. © New Africa – stock.adobe.com

Die rektale Tastuntersuchung ist als Screeningmaßnahme zur Detektion eines Prostatakarzinom für Männer ab 45 nicht geeigent. Gemäß einer Studie des Deutschen Krebsforschungsinstituts gibt es zu viele falsch-positive und falsch-negative Resultate.

Seit 1971 gehört die jährliche rektale Tastuntersuchung bei Männern ab 45 Jahre zum Früherkennungsprogramm der gesetzlichen Krankenkassen. PROBASE, eine randomisierte Prostatakrebs-Screeningstudie zur Evaluation des risikoangepassten PSA-Screenings, bot die Gelegenheit zu prüfen, ob die Tastuntersuchung in dieser Altersgruppe für diesen Zweck geeignet ist. Sie ist es nicht, lautet das Ergebnis. „Die rektale Tastuntersuchung sollte jüngeren Männern nicht als Prostata-Screening-Test empfohlen werden“, schreiben Dr. Agne Krilaviciute von der Abteilung für Personalisierte Früherkennung des Prostatakarzinoms am Deutschen Krebsforschungszentrum und Kollegen.

Im Rahmen von PROBASE wurden 6.537 Teilnehmer im Alter von 45 Jahren rektal untersucht. Bei 57 fand sich ein verdächtiger Befund. Nur drei hatten laut Biopsie jedoch tatsächlich ein Karzinom. Umgekehrt war bei 86 % der Probanden mit bestätigtem Tumorverdacht nach positivem PSA-Test der Tastbefund unauffällig, obwohl ihre Karzinome zum großen Teil in potenziell zugänglichen Regionen der Prostata lagen.

Ein PSA-Test als Screening ist besser geeignet

Die rektale Tastuntersuchung als Screening-Test zur Früherkennung kann in zwei Richtungen Schaden anrichten. Bei einem negativen Ergebnis besteht aufgrund der geringen Sensitivität die Gefahr, dass sich die Teilnehmer in falscher Sicherheit wiegen. Und ein positives Ergebnis kann durch die hohe Falsch-positiv-Rate viele Männer unnötig in Angst versetzen, warnen die Autoren. Zudem verursache das Angebot vermeidbare Kosten. Ein PSA-Test als Screeningmaßnahme eigne sich ihrer Meinung nach besser.

Quelle: Krilaviciute A et al. Eur Urol Oncol 2023; DOI: 10.1016/j.euo.2023.09.008