MicroRNA im Urin als Biomarker Neuer Test erkennt frühe Pankreaskarzinome
Das Pankreaskarzinom zählt weltweit zu den tödlichsten Krebsarten: Fünf Jahre nach der Diagnose leben nur noch 12 % der Betroffenen. Dies ist v. a. auf die meist späte Diagnose zurückzuführen, schreibt eine Gruppe um Shogo Baba vom Hokuto Hospital in Obihiro. Erfolgt sie bereits im lokalisierten Stadium, liegt die 5-Jahres-Überlebensrate immerhin bei 44 %. Blutbasierte Biomarker wie CA 19-9, zirkulierende Tumorzellen oder Tumor-DNA sind zwar vielversprechend, beim Nachweis früher Stadien stoßen sie wegen ihrer geringen Sensitivität jedoch an ihre Grenzen.
Die Forschenden entwickelten daher einen Test: Aus Urinproben isolierten sie extrazelluläre Vesikel und extrahierten die microRNA (miRNA). Ziel war es, das Potenzial des nichtinvasiven miRNA-basierten Tests bei der Erkennung von Pankreaskarzinomen in allen Stadien zu bewerten. Dazu sammelten sie Urinproben von Personen mit bestätigtem Bauchspeicheldrüsenkrebs und krebsfreien Kontrollpersonen. Zunächst trainierten sie einen Algorithmus mit einem Datensatz von 99 Personen mit Krebs (davon 33 im Frühstadium) und 216 Kontrollen. Das Modell validierten sie anschließend mit Testdaten von 54 an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankten und 93 gesunden Teilnehmenden.
Höhere Zuverlässigkeit als Test auf CA 19-9
Der Algorithmus zeigte eine hohe Sensitivität: Mit den Trainingsdaten lag sie bei 93,9 % insgesamt, für Pankreaskarzinome Stadium I/IIa bei 97,0 %. Mit dem Testdatensatz lagen die Werte jeweils bei 77,8 %. Der miRNA-basierte Test war zuverlässiger als der Biomarker CA 19-9. Dieser erkannte Pankreaskarzinome im frühen Stadium in einem Testdatensatz von 140 Erkrankten mit einer Sensitivität von 37,5 %.
Quelle: Baba S et al. eClinicalMedicine 2024; doi: 10.1016/j.eclinm.2024.102936