Suizid Zugang zu Cannabis nicht zu leicht machen
Die Datenbank erfasst u.a. Suizidversuche, bei denen der Verdacht besteht, dass sie in Verbindung mit Cannabis stehen. Die Forscher suchten nach solchen Einträgen zu Personen ab dem fünften Lebensjahr für die Jahre 2009 bis 2021. Insgesamt kamen sie auf knapp 19.000 Fälle, die Rate stieg Jahr für Jahr um 17 %.
Besonders viele Suizidversuche unternahmen junge Erwachsene zwischen 18 und 37 Jahren. In allen Altersgruppen überwog das weibliche Geschlecht. Ältere Menschen konsumierten Cannabis seltener in suizidaler Absicht, allerdings liefen sie eher Gefahr, schwere Komplikationen oder bleibende Behinderungen zu erleiden oder zu sterben. Nur jeder Zehnte der Gesamtkohorte trug Schäden davon oder starb. Betrachtete man nur die Senioren, war der Anteil mehr als doppelt so hoch.
Um Einflüsse der Pandemie zu erfassen, verglichen die Forscher die Jahre 2019 und 2021. Es zeigte sich, dass während der Pandemie die Selbsttötungsversuche mehr als doppelt so oft Kinder betrafen wie davor (3,1 % vs. 1,3 %). Auch der Anteil an Frauen nahm zu.
Oft war mehr als eine Substanz im Spiel
Allerdings muss insgesamt berücksichtigt werden, dass in 97 % der Fälle Cannabis nicht die einzige beteiligte Substanz war, so die Forscher. Cannabis könne daher nicht allein für die Suizidversuche verantwortlich gemacht werden. Hinzu kommt, dass eine Beobachtungsstudie keine kausalen Beziehungen belegen kann.
Die Zahlen sind dennoch ein weiterer Beleg dafür, dass Cannabis einen deutlichen Einfluss auf die geistige Gesundheit von Jüngeren hat, äußert sich eine Koautorin der Studie in der begleitenden Pressemitteilung. Auch Prof. Graves rät dazu, den Zugang zu Cannabis für Kinder und Jugendliche zu erschweren. Zumal noch längst nicht feststehe, wie stark Cannabis die Gehirnentwicklung in diesem Alter beeinflusst.
Quelle: 1. Graves JM et al. JAMA Netw Open 2023; 6: e239044; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.9044
2. Pressemitteilung der University of Washington
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