Bringt die GroKo den Ärzten mehr oder weniger Honorar?
Vor Beginn der närrischen Tage sollen die Verhandlungen über die Fortsetzung der GroKo abgeschlossen sein. Berufs- wie Standespolitiker nutzten das Vorab-Geplänkel, um ihre Vorschläge, Wünsche und Forderungen zu streuen. So soll die „Zwei-Klassen-Medizin“ bei der Facharztterminvergabe beendet werden. SPD-Politiker wie Professor Dr. Karl Lauterbach halten dafür eine einheitliche Gebührenordnung als geeignet: Bei gleichen Honorarsätzen gebe es für die Ärzte keinen finanziellen Grund mehr, PKV-Patienten bevorzugt zu behandeln.
Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Michael Hennrich, findet die Idee gut, schätzt aber, dass eine Umsetzung bis zu zehn Jahre dauern kann. Zudem dürfe die Vereinheitlichung nicht zulasten der Ärzte gehen, also die Honorarsumme nicht schrumpfen.
380 000 Euro an jede Arztpraxis gezahlt
„Wenn einheitliche Honorierung bedeutet, dass die gesetzlichen Krankenkassen mehr bezahlen und die privaten Krankenversicherungen weniger, dann lehnen wir das ab“, positioniert sich Johann-Magnus von Stackelberg, Vize-Vorstand des GKV-Spitzenverbandes. „Wir haben 2016 im Durchschnitt rund 380 000 Euro an jede Arztpraxis gezahlt. Es gibt keinen sachlichen Grund, dass die gesetzlichen Krankenkassen über die jährlichen Honorarsteigerungen hinaus noch mehr Geld an die niedergelassenen Ärzte bezahlen sollten.“
„Ein einheitliches Gebührensystem würde nicht zu schnelleren Facharztterminen und kürzeren Wartezeiten führen, dagegen der ambulanten Versorgung bundesweit zwölf Milliarden Euro entziehen“, warnt Dr. Werner Baumgärtner, Chef von Medi Geno Deutschland. „Die Benachteiligung gesetzlich Versicherter bei der Terminvergabe in einzelnen fachärztlichen Bereichen ist eine Folge jahrzehntelanger Budgets.“
Deren Ende fordert der KBV-Vorstand unisono mit Ärzteverbandvertretern. „Beginnen sollten wir mit der Abschaffung der Budgets bei den Grundleistungen“, schlägt der KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister vor. „Ein Ende der Budgetierung heißt Ende der immer behaupteten Zwei-Klassen-Medizin“, meint auch der Vorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Dr. Dirk Heinrich. Die Reform der GKV-Honorare müsse unabhängig von der Bezahlung durch privat versicherte Patienten angegangen werden.
Öffnung der GKV für Beamte
Beschluss beim Außerordentlichen Bundesparteitag der SPD am 21. Januar