Kommentar Feste fasten

Aus der Redaktion Autor: Tim Förderer

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Weihnachten! Ungeachtet des sich in immer weitere Höhen schaukelnden Coronarisikos werden wir wieder um den Baum sitzen, Geschenke verteilen und essen, viel essen. Ein Kommentar.

Der stattgehabte Weihnachtsabend resultiert in einem erhöhten Körpergewicht. Nachgewiesenermaßen steigt dieses um die Festtage an: um durchschnittlich 0,6 %, besagt eine hochrangig publizierte Studie der Universität Tampere in Finnland. Ähnliches geht aus meiner eigenen kontinuierlich fortgesetzten Beobachtungsstudie hervor, bei der meine Waage alljährlich hochsignifikante Ergebnisse nach der Weihnachtszeit liefert. Derzeit kommt noch hinzu, dass wir quasi alle über die „Coronatage“ ohnehin kräftig zugelegt haben – 5,5 kg im Schnitt, so zu lesen in einer Umfrage des Else Kröner Fresenius Zentrums für Ernährungsmedizin der TU München.

Wie das Dilemma verhindern? Daheim bleiben über die Festtage und fasten, das Problem also im Keim ersticken? Oder vielleicht auf eine Erfindung zurückgreifen, die kürzlich auf einer Fortbildungsveranstaltung Erwähnung fand? Offenbar gibt es neben der Magenverkleinerung, die sich dank eines westdeutschen Fußballmanagers gerade quasi in aller Munde befindet, eine bariatrische Neuentwicklung, die das dicke Ende noch früher bekämpfen soll: Eine vom Zahnarzt zwischen Ober- und Unterkiefer einzusetzende Magnetkonstruktion erlaubt es, den Mund um höchstens 2 mm zu öffnen, sodass fortan nur die Einnahme von Flüssignahrung möglich ist. Eine Pilotstudie mit sieben Teilnehmern ergab eine Gewichtsreduktion von ca. 5,1 % des jeweiligen Körpergewichts innerhalb der Beobachtungszeit von zwei Wochen.1 Die Behandelten berichteten über leichte artikulative Schwierigkeiten und allgemeine Unzufriedenheit, zeigten sich aber sehr zufrieden mit der Gewichtsab­nahme.

Auf das Weihnachtsessen umgemünzt, bliebe dank einer solchen Maulsperre wenig Platz für Gänsekeule, Knödel und Co. Womöglich ließe sich aber der Nachtisch verflüssigen, vielleicht Jus au Chocolat oder Fluide brûlée? Apropos, welche weiteren Vorteile das Gerät beim Einsatz zum Beispiel an der Schwiegermutter haben könnte – man weiß es nicht. In diesem Sinne: eine stille Nacht und frohe Weihnachten! Ach ja – und guten Appetit.

Quelle:
1. Brunton PA et al. Dent J 2021; DOI: 10.1038/s41415-021-3081-1

Tim Förderer
Redakteur Medizin