Kommentar Rat, Tat und Mut
„Viel Zustimmung für kürzere Quarantäne“, meldete die „Tagesschau“ schon vor der Videorunde der Ministerpräsidenten mit dem Bundeskanzler. Sie bezog sich dabei auf eine frische Umfrage, wonach zwei Drittel der Deutschen eine verkürzte Quarantäne oder Isolationszeit bei symptomfreien Kontaktpersonen bzw. Infizierten nach negativer Testung befürworten. Schließlich muss der Laden trotz Omikron-Ansteckungsgefahr am Laufen gehalten werden.
Ein Freitesten für Mitarbeitende der kritischen Infrastruktur schon nach fünf Tagen haben Bund und Länder allerdings nicht beschlossen. Beschäftigte in Krankenhäusern und Pflegeheimen können ihre Rückkehr nach sieben Tagen, davon die letzten zwei symptomfrei, mit negativem PCR-Test einleiten.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft findet das zu wenig. Sie wünscht mehr Entlastung mittels eines „Bürokratie-Lockdowns“. Was der GKV-Spitzenverband ablehnt: „Damit das Krisenmanagement in der Pandemie nicht im Blindflug erfolgt, braucht Deutschland aktuelle und detaillierte Zahlen zur Versorgungslage.“
Womit bereits die nächste große Corona-Aufgabe des Bundestages ins Licht rückt: die Implementierung einer allgemeinen Impfpflicht. Die wäre eine schwerwiegende Einschränkung individueller Grundrechte, ist wieder aus der FDP zu hören. Sie sei auch wegen des Aufbaus eines nationalen Impfregisters mit enormem bürokratischem Aufwand und datenschutzrechtlichen Bedenken (Bingo!) verbunden. Wer dazu nicht den Mut habe, solle die Finger von der Impfpflicht lassen.
Allerdings scheint mit dem aktuellen Lieblingspolitiker Prof. Dr. Karl Lauterbach gerade der richtige Mann auf dem richtigen Posten zu sein. Jedenfalls gelingt es dem SPD-Minister und den anderen medienbekannten Multiplikatoren des COVID-19-Expertenrates der Bundesregierung (Profs. Drosten, Streek, Wieler, Mertens u.a.) die Achtsamkeit in der Bevölkerung sowie das Vertrauen in die Weisheit der Verantwortlichen hochzuhalten.
Michael Reischmann
Ressortleiter Gesundheitspolitik