Kommentar Das Ende der Geduld
So wie dem Bub geht es derzeit vielen Patienten mit zum Teil dringlicher OP-Indikation, sie haben das Glück bzw. das Pech, kein akuter Notfall zu sein. Dass ihre Lebensqualität durch die nicht stattfindende Operation leiden oder sogar ihre Überlebenszeit verkürzt werden könnte, spielt keine Rolle. Von ihnen wird erwartet, dass sie sich gegenüber Impfverweigerern solidarisch erweisen. Ausgerechnet gegenüber jenen Menschen, für die Solidarität ein Fremdwort ist und die derzeit den Großteil der Intensivbetten blockieren. Sie halten für all die Vollpfosten, die trotz aller Informationen und Warnungen beschlossen haben, sich nicht vor dem schweren COVID-Verlauf durch die Impfung zu schützen, den Kopf hin.
Ist das gerecht? Sicher nicht. Ist eine Gesellschaft moralisch verpflichtet, mit höchster Priorität das Leben auch jener Menschen zu retten, die die gesellschaftlichen Interessen bzw. den Konsens der Mehrheitsgesellschaft mit Füßen treten? Ein klares Ja! Ist es akzeptabel, dass eine Minderheit allen anderen auf der Nase herumtanzen darf? Ganz bestimmt nicht!
Nach fast zwei Jahren Corona, zahllosen Toten und vielen, vielen Menschen mit Langzeitfolgen müsste selbst der Dümmste verstanden haben, dass die Infektion kein Spaß ist. Es ist daher unabdingbar, Ungeimpfte, Impfgegner, Coronaleugner und Querdenker die Verantwortung für ihr unsoziales Nichthandeln übernehmen und sie Konsequenzen spüren zu lassen. 2G-Regelungen und drastische Kontaktbeschränkungen werden womöglich nicht ausreichen. Nötig sind aus meiner Sicht eine allgemeine Impfpflicht und hohe Geldbußen bei Zuwiderhandlung.
Wer in sensiblen Bereichen arbeitet und sich nicht impfen lässt, sollte ohne Gehalt freigestellt bzw. gekündigt werden dürfen. Der Griff in den Geldbeutel dürfte für diese Leute leider das durchschlagendste Impfargument sein.
Birgit Maronde
Chefredakteurin Medical Tribune