
Unterschiedliche Empfehlungen für T-DXd und Sacituzumab-Govitecan

Für den Einsatz von T-DXd beim metastasierten Brustkrebs bewertete die AGO Mamma den HER2low-Status als prädiktiven Faktor mit Doppelplus (1b A ++). Wie die HER2-Positivität müsse auch HER2low im Bericht der Pathologin/des Pathologen stehen, betonte Prof. Dr. Michael Untch vom Klinikum Berlin-Buch.
Die AGO Mamma empfiehlt für Personen mit HR+/HER2- metastasiertem Brustkrebs, aber Nachweis einer geringen HER2-Expression im Sinne eines HER2low-Status (IHC1+ oder IHC2+/ISH-negativ), jetzt T-DXd ab der zweiten Linie (nach Chemotherapie in der ersten Linie) mit einem Doppelplus (1b A ++) – entsprechend dem Zulassungstext, sagte Prof. Untch.
SG behält Doppelplus beim metastasierten TNBC
Eine Plus-Bewertung für diese Situation erhielt Sacituzumab-Govitecan (SG; 1b A +), das für das metastasierte triple-negative Mammakarzinom zugelassen ist. Der unterschiedliche Empfehlungsgrad basiert auf den verschiedenen Patient:innenkollektiven in den jeweiligen Studien, betonte der Kollege. T-DXd war in DESTINY-Breast04 gezielt bei Teilnehmenden mit HER2low-Tumoren untersucht worden, während die Daten zu SG auf einer Subgruppenauswertung der TROPiCS-02-Studie mit HR+/HER2- metastasiertem Mammakarzinom (darunter ~ 50 % HER2low) basieren.
Im Falle eines mTNBC bewertete die AGO Mamma SG – unabhängig vom PD-L1-Status und dem Nachweis einer Keimbahnmutation in BRCA1/2- bzw. PALB2 – weiterhin mit einem Doppelplus bei höherem Grading (1b A ++).
Erstlinie je nach Vortherapie
Für die Erstlinie des HER2+ metastasierten Mammakarzinoms nach (neo-)adjuvanter Vorbehandlung mit Trastuzumab/Pertuzumab +/- T-DM1 (post-neoadjuvant) stehen verschiedene Anti-HER2-Regime zur Verfügung. Auch hier sei der Level-of-Evidence meist „dünn“, so Prof. Loibl. Eine Empfehlung bestehe weiterhin für die Re-Induktion mit Trastuzumab/Pertuzumab im Falle eines therapiefreien Intervalls von mehr als 6–12 Monaten. Weitere Optionen sind T-DXd (Plus-Empfehlung), ggf. T-DM1 sowie Capecitabin/Lapatinib. Die Kombination Tucatinib/Capecitabin/Trastuzumab ist eine Möglichkeit, wenn die Patient:innen (neo-)adjuvant bereits T-DM1 erhalten hatten (5 D +). Ab der dritten Linie kann die chemotherapiefreie Kombination mit Abemaciclib/Fulvestrant/Trastuzumab eine Option darstellen (1b B +).
2b C +/- für T-DXd aufgrund kleiner Subgruppe in Studie
Entfallen ist der Zusatz, dass dies ab der zweiten Therapielinie gilt. T-DXd wurde hier neu aufgenommen und stellt im Einzelfall eine Option für Personen mit mTNBC und HER2low-Status dar (2b C +/-), erläuterte Prof. Dr. Sibylle Loibl, German Breast Group, Neu-Isenburg.
Der geringere Empfehlungsgrad für T-DXd – auch im Vergleich zur AGO-Beschreibung beim HR+/HER2- metastasierten Mammakarzinom – basiere darauf, dass in DESTINY-Breast04 nur ein kleiner Anteil an TNBC-Patient:innen eingeschlossen war. Es ging seinerzeit „nur“ um ein „Proof-of-concept“ für diese Subgruppe, betonte Prof. Loibl. SG wurde dagegen in der ASCENT-Studie in einem TNBC-Kollektiv validiert.
Für den HER2+ metastasierten Brustkrebs wurden im Wesentlichen der Level-of-Evidence (LoE) und die Empfehlungsgrade angepasst, berichtete Prof. Loibl. Im Einzelfall eine neue Option für Erkrankte ohne (neo)adjuvante Vortherapie oder adjuvanter Anti-HER2-gerichteter Behandlung „nur“ mit Trastuzumab ist
T-DXd mit allerdings niedrigem LoE (4 D +/-). Die Datenlage sei in dieser Situation dünn. Alternativen stellen T-DM1 oder Chemotherapie plus Trastuzumab/Pertuzumab dar, sagte Prof. Loibl.
Quelle:
Untch M, Loibl S. AGO Mammakarzinom State of the Art Meeting 2023
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).