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Appetitzügler soll Diabetestherapie unterstützen

Lorcaserin könnte damit eine wichtige Ergänzung zur Lebensstilmodifikation als Mittel zum Gewichtsmanagement sein, glaubt Professor Dr. Benjamin Scirica, Harvard Medical School, Boston. Er stellte die metabolischen Ergebnisse der CAMELLIA-TIMI-61-Studie vor. 12 000 Patienten mit einem BMI ≥ 27 kg/m², einer bestehenden kardiovaskulären Erkrankung oder Typ-2-Diabetes und weiteren kardiovaskulären Risikofaktoren erhielten auf Basis von vorher etablierten Lebensstilinterventionen (Bewegung und kalorienreduzierte Diät) randomisiert Lorcaserin (10 mg zweimal täglich) oder Placebo.
Moderater, aber nachhaltiger Gewichtsverlust
Der Gewichtsverlust unter Lorcaserin war im Vergleich zu Placebo moderat (4,2 vs. 1,4 kg nach einem Jahr), hielt aber an, betonte Prof. Scirica. In den ersten Monaten der ausgeprägtesten Gewichtsreduktion durch den Appetitzügler fand sich auch ein deutlicher Abfall des HbA1c bei den Teilnehmern mit bestehender Diabeteserkrankung. Das HbA1c stieg aber im Verlauf wieder auf den Ursprungswert und darüber hinaus an. Im Beobachtungszeitraum wurden in der Lorcaserin-Gruppe als Folge der zeitweisen HbA1c-Senkung weniger blutzuckersenkende Medikamente eingesetzt als in der Placebogruppe.
Bei den Teilnehmern mit Prädiabetes resultierte unter Lorcaserin eine gegenüber Placebo signifikant um 19 % verringerte Inzidenz eines Typ-2-Diabetes. Patienten ohne Diabetes erkrankten in der Lorcaseringruppe um 23 % seltener an Diabetes als in der Placebogruppe (p = 0,012).
Kritische Stimmen
Neutraler Effekt auf kardiovaskuläre Ereignisse
In der Gruppe der Patienten mit Hyperglykämie, ob Prädiabetes oder Typ-2-Diabetes, erreichte jeder Vierte mit Lorcaserin eine Remission der Hyperglykämie, unter Placebo etwa jeder Fünfte (p < 0,0001). Nach einem medianen Beobachtungszeitraum von 3,3 Jahren war auch die Inzidenz mikrovaskulärer Komplikationen bei Lorcaserin-Einnahme signifikant um 21 % verringert. Wichtige kardiovaskuläre Endpunkte wie kardiovaskulär bedingter Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz, Hospitalisierung wegen instabiler Angina pectoris oder koronare Revaskularisierung waren bei Therapie mit Lorcaserin nicht häufiger als in der Placebogruppe, berichtete Professor Dr. Erin A. Bohula, Studienleiterin und an derselben Institution wie Prof. Scirica tätig. An Nebenwirkungen waren Benommenheit und Fatigue etwas häufiger als unter Placebo, mit 1,3 bzw. 1,1 % aber auch selten. Prof. Bohula betonte, dass es wichtig sei, eine solche Therapieoption an der Hand zu haben, die bei übergewichtigen oder adipösen Patienten mit kardiovaskulärer Erkrankung oder kardiovaskulären Risikofaktoren sicher eine Gewichtsabnahme unterstützen könne. Offen ist allerdings noch die Langzeitwirksamkeit und -sicherheit von Lorcaserin, gab die Kardiologin zu bedenken.Quelle: EASD 2018
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