Bakterienlysate für junge Asthmatiker

Giemen und Asthma werden bei Kindern und Erwachsenen häufiger. Insbesondere Asthma-Exazerbationen sind mit erheblicher Morbidität verbunden. Die Behandlung zielt darauf ab, diese zu verhindern und die Lungenfunktion zu erhalten. In etwa 40–60 % sind Atemwegsinfekte an Exazerbationen beteiligt.

Seit den frühen 1950er-Jahren werden Bakterienlysate zur Prävention rezidivierender Atemwegsinfekte eingesetzt. Diese bestehen aus inaktivierten Extrakten pathogener Atemwegsbakterien. Sie gelten als relativ sicher, schwere Nebenwirkungen sind nicht bekannt.

Das Team um Geertje de Boer von der Abteilung Pulmonary Medicine, Franciscus Gasthuis & Vlietland, Rotterdam, hat in einer systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse die klinischen und immunologischen Effekte von Bakterienlysaten als Add-on-Therapie zur Prävention von Giemen und Asthma-Exazerbationen bei Kindern untersucht. Insgesamt berücksichtigten die Kollegen 22 Studien, von denen fünf genügend Daten für eine Metaanalyse lieferten.

Unter der Gabe von Bakterienlysaten zeigte sich während der Studienlaufzeit bei Kindern ein Rückgang der Wheezing-Episoden (durchschnittlicher Unterschied von -2,35) und der Asthma-Exazerbationen (-0,90). Die Wheezing-Episoden waren zudem kürzer und es wurden weniger Antibiotika eingesetzt. Für erwachsene Asthmapatienten liegen derzeit keine Daten zu Bakterienlysaten vor, schreiben die Autoren.

Effekt vermutlich durch die Suppression von Th2-Zellen

Der immunmodulatorische Effekt von Bakterienlysaten scheint von einer vermehrten Aktivierung von T-Helfer-1-Zellen unter gleichzeitiger Suppression von Th2-Zellen abzuhängen. „Diese positiven Effekte von Bakterienlysaten zeigen, dass sie als Zusatztherapie bei Giemen im Vorschulalter und bei kindlichem Asthma vielversprechend sind“, fassen die Kollegen zusammen. Ob dies auch für die Behandlung erwachsener Asthmapatienten gilt, sollte in randomisierten kontrollierten Studien geklärt werden.

Quelle: de Boer GM et al. Eur Resp Rev 2020; 29: 190175; DOI: 10.1183/16000617.0175-2019