
Aufklärung über Kortikosteroide fördert Therapietreue junger Asthmatiker

Vorbehalte der Eltern gegenüber Glukokortikoiden tragen zur fehlenden Therapietreue bei und erhöhen das Risiko für eine schlechte Asthmakontrolle bei Kindern und Jugendlichen. Dr. Dimos Gidaris von der Aristoteles Universität in Thessaloniki und Kollegen raten, die Bedenken ernst zu nehmen und die Familien gut über Nutzen und Risiken der Medikamente aufzuklären.
Zwar seien inhalative Kortikosteroide (ICS) weitaus sicherer als systemische, sie können aber wie alle Medikamente ungewollte Nebenwirkungen haben. In Bezug auf die Kortisonangst sind den Autoren zufolge mögliche Effekte auf das Körperlängenwachstum, die Nebenniere und die Knochengesundheit relevant.
400 µg Budenosid über Jahre bremsen Wachstum kaum
Tatsächlich können Kortikosteroide Wachstumshormone und -faktoren unterdrücken oder die Kollagensynthese an den Wachstumsfugen beeinträchtigen, wobei Ciclesonid oder Mometason sicherer zu sein scheinen als andere ICS. Ein unkontrolliertes Asthma sowie Allergien und deren Behandlung können das Körperwachstum aber ebenso beeinträchtigen, geben die Kollegen zu bedenken. Insofern ist das Erläutern der Wachstumskurven bei jedem Arzttermin unverzichtbar.
Insgesamt scheinen die Folgen des Kortikoideinsatzes eher moderat zu sein. So waren in der CAMP-Studie Kinder nach täglich 400 µg Budenosid über 4,5 Jahre nur gut 1 cm kleiner als ihre Altersgenossen in der Placebogruppe – eine Menge, die Dr. Gidaris und Kollegen ohnehin nicht empfehlen: Die meisten Kinder hätten keinen zusätzlichen Vorteil von ICS-Dosen oberhalb 200 µg/d. Sie raten, vor einer Dosiserhöhung alle anderen Optionen auszuschöpfen. Sonst steigere man nur die Nebenwirkungen, nicht aber den Nutzen. Bei längerer Anwendung von mehr als 400 µg/d Beclometasonäquivalent bestehe zudem das Risiko für eine Nebennierenschwäche oder -insuffizienz. Idiosynkratische Reaktionen seien schon früher möglich.
Bei jungen Asthmapatienten Vitamin-D-Status überwachen
Daher sollte man bei unspezifischen Anzeichen wie Fatigue, Erbrechen, Arthralgien oder psychiatrischen Symptomen hellhörig werden. Risikopatienten für eine Nebennierenschwäche und Betroffene mit entsprechender Symptomatik sollten an einen erfahrenen Kinderendokrinologen überwiesen werden.
Anders als für systemische Glukokortikoide gibt es bislang keine Belege, dass ICS Osteoporose und Frakturen begünstigen. Trotzdem raten die Experten zur Vorsicht, wenn andere Risikofaktoren für eine niedrige Knochendichte vorliegen, beispielsweise schlechte Ernährung, weitere chronische Erkrankungen oder Osteoporose in der Familie. Außerdem sollte man den Vitamin-D-Status von Kindern mit Asthma überwachen. Krafttraining zur Knochenstärkung halten die Autoren für sinnvoll, regelmäßige Knochendichtemessungen dagegen nicht.
Quelle: Gidaris DK et al. Swiss Med Wkly 2021; 151: w20450; DOI: 10.4414/smw.2021.20450
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).