Beschwerdefrei durch Nebenhöhlen-Operation – von wegen ...

Das „European Position Paper on Sinusitis“ (EPOS) hat klare Zielkriterien für die Behandlung der chronischen Rhinosinusitis (CRS) formuliert. Die Erkrankung kann nur dann als gut kontrolliert gelten, wenn sich der Patient in keiner Weise mehr durch Beschwerden beeinträchtigt fühlt. Zur Objektivierung wird eine standardisierte Patientenbefragung gefordert, bei der die typischen CRS-Symptome wie nasale Obstruktion, Kopfschmerzen und Schlafstörungen sowie der Medikamentenbedarf erfasst werden. Je nach Testergebnis wird die CRS als gut kontrolliert, partiell kontrolliert (bei mindestens einem persistierenden Symptom) bzw. als nicht kontrolliert eingestuft.
Diese 2012 publizierten EPOS-Kriterien wurden jetzt erstmals in einer Studie zugrunde gelegt, um die Effizienz der funktionellen endoskopischen Nasennebenhöhlenoperation (FESS) zu überprüfen. Die retrospektive Studie wurde von Forschern des Department für Otorhinolaryngologie der Universitätsklinik Leuven durchgeführt. Eingeschlossen wurden 560 erwachsene CRS-Patienten, bei denen man drei bis fünf Jahre zuvor eine beidseitige FESS durchgeführt hatte. Die Patienten erhielten per Post ein Paket mit Fragebogen und visuellen Analogskalen, wobei die Quote auswertbarer Rückläufe rund 70 % betrug. Bei 20 % dieser Patienten erfolgte zusätzlich eine nasale Kontrollendoskopie.
Versagerquote bei Frauen und ASS-Intoleranz höher
Die Langzeitergebnisse der minimalinvasiven Intervention können nicht überzeugen: Nur 19,5 % der Patienten waren beschwerdefrei und damit gut kontrolliert. 36,8 % wurden als partiell kontrolliert eingestuft. Müdigkeit war in dieser Gruppe das meistgenannte und manchmal einzige Restsymptom, wobei die Autoren auf eine gewisse Unschärfe bei der Erfassung eines Kausalzusammenhangs zur CRS hinweisen.
An der Tatsache, dass die große Mehrzahl der Patienten langfristig nicht von der FESS profitieren, ist dennoch nicht zu rütteln: Bei 43,7 % war die chronische Rhinosinusitis eindeutig nicht unter Kontrolle. Eine Subgruppenanalyse ergab ein erhöhtes Risiko für FESS-Versagen bei Frauen und bei Patienten mit ASS-Intoleranz, während Rauchen und allergische Erkrankungen offenbar nicht mit einer erhöhten Versagerquote verbunden sind. Eine positive Vorgeschichte in puncto Nasenpolypen hatte ebenfalls keinen Einfluss auf den Erfolg des Eingriffs.
van der Veen J et al. Allergy 2017; 72: 282-290
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).