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Biowaffe aus dem Gartenfachgeschäft

So harmlos Rizinusöl ist – die Samenschalen des in Gärten und Parks weitverbreiteten Wunderbaums Ricinus communis haben es in sich. Sie enthalten das hochgiftige Rizin, für das es kein Gegengift gibt. Es führt nach Aufnahme in Körperzellen zum Abbruch der Proteinsynthese und letztlich zum Zelltod. Eine Intoxikation damit kann auf drei Wegen erfolgen: oral, parenteral und inhalativ. Weil durch Letzteren größere Personengruppen vergiftet werden können, gilt Rizin als potenzieller Bio-Kampfstoff und unterliegt dem Kriegswaffenkontrollgesetz.
Gift ist in der Schale der Samen enthalten
Menschen mit suizidaler Absicht können es allerdings leicht selbst herstellen: Rizinussamen, in deren Schale das Gift enthalten ist, gibt es in jedem Gartenfachgeschäft. Und Infos über ihre tödliche Wirkung lassen sich mit einem Klick im Internet auftreiben. So war es auch bei der depressiven Jugendlichen, die sich mit 40 Rizinussamen das Leben nehmen wollte. Das einige Stunden später einsetzende starke Erbrechen ließ ihre Eltern hellhörig werden und nach dem Zugeständnis der jungen Frau den Rettungsdienst rufen.
So giftig sind Rizinussamen
Ricinin im Serum und Urin dient als Surrogatparameter
Rizin wurde im Stuhl von Tag 1 bis Tag 6 nachgewiesen, wogegen es in Serum und Magenspülwasser unterhalb der Nachweisgrenze war. Im Serum wird Rizin durch Glykoproteine schnell entfernt und beim Magenspülwasser schießen der saure pH und die hohe proteolytische Aktivität quer, so die Wissenschaftler. Als Surrogatparameter kann zudem das in den Samen ebenfalls enthaltene, etwas weniger giftige Alkaloid Ricinin in Serum und Urin verwendet werden.Quelle: Vogel C et al. internistische praxis 2021; 64: 478-483
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