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Cabozantinib-Einsatz beim fortgeschrittenen RCC geprüft

COSMIC-313
In der COSMIC-313-Studie verlängerte zusätzliches Cabozantinib zu Nivo-Ipi gegenüber der dualen CPI als Erstlinie beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom (RCC) und intermediärem oder hohem Risiko das PFS, berichtete Prof. Dr. Thomas Powles vom Barts Cancer Institute in London.1 So reduzierte das Triple das Risiko für Progress oder Tod in der Gruppe der ersten 550 behandelten Patient:innen (PITT-Kohorte, primärer Endpunkt) gegenüber Placebo/Nivo/Ipi um 26 % (HR 0,74; 95%-KI 0,58–0,94).
Das mediane PFS betrug im Prüfarm 16,9 Monate, in der Kontrolle 11,3 Monate. Die Ergebnisse aller 855 Teilnehmenden (ITT-Kohorte) bestätigte dieses Ergebnis: Das mediane PFS lag mit Cabozantinib bei 15,3 Monaten und ohne bei 11,3 Monaten, die HR betrug ebenfalls 0,74 (95%-KI 0,61–0,90).
Prof. Powles berichtete auch über die Wirksamkeit in den einzelnen Risikokategorien des International Metastatic RCC Database Consortium (IMDC). Bei intermediärem Risiko (n = 642) bestätigte sich der Vorteil für das Triple: Das mediane PFS erreichte unter Cabo/Nivo/Ipi 17,9 Monate versus 11,3 Monate, das Risiko für Progress oder Tod sank um 32 % (HR 0,68; 95%-KI 0,54–0,86).
Dagegen fand sich bei der kleineren Patientengruppe mit schlechter Prognose (n = 213) kein Vorteil für die Hinzunahme von Cabozantinib. Das mediane PFS lag in dieser Gruppe bei 9,5 Monaten im Vergleich zu 11,2 Monaten in der Kontrollgruppe (HR 0,93; 95%-KI 0,64–1,35). Auch das objektive Ansprechen erhöhte sich in dieser Kohorte durch die Hinzunahme des TKI nicht.
Weitergehende Analysen ergaben, dass die fehlende Effektivität bei hohem Risiko nicht auf einer geringeren Exposition mit der Tripletherapie oder einer deutlich höheren Toxizität in dieser Gruppe beruht. Prof. Powles spekulierte, dass sich möglicherweise die Biologie der Erkrankung in den verschiedenen Risikogruppen unterscheiden könnte.
CaboPoint
Die duale CPI oder die Kombi aus CPI und TKI ist als Erstlinie beim fortgeschrittenen RCC bereits etabliert. Die Phase-2-Studie CaboPoint liefert nun erste Hinweise, dass Cabozantinib auch nach einer solchen CPI-basierten Therapie in der Erstlinie wirksam ist – wenn bislang noch kein Cabozantinib eingesetzt wurde.2
Wie Prof. Dr. Laurence Albiges, Gustave Roussy Institute, Villejuif, berichtete, wurden in sieben europäischen Ländern inklusive Deutschland zwei Kohorten von Patient:innen mit fortgeschrittenem RCC und Klarzeller-Histologie für die Studie rekrutiert: Personen mit Progress nach einer kombinierten CPI-Therapie mit Nivo-Ipi (n = 60) und solche mit Progress nach CPI plus VEGFR-TKI (n = 28). Alle erhielten im Rahmen der Studie Cabozantinib in einer Dosis von 60 mg täglich.
Der primäre Endpunkt, die Gesamtansprechrate (ORR), betrug in der von Prof. Albiges vorgestellten ersten Interimsanalyse nach drei Monaten 29,5 %, wobei die ORR nach Vortherapie mit Nivo/Ipi etwas höher ausfiel als nach CPI/TKI (31,7 % vs. 25,0 %). Subgruppenanalysen ergaben die Chance auf ein Ansprechen unabhängig von Alter, Geschlecht, Performancestatus, IMDC-Risiko, Therapiedauer oder Anzahl der Metastasenlokalisationen. Die Studie wird fortgesetzt. Die primäre Analyse von Wirksamkeit und Sicherheit ist für September 2023 geplant.
Quellen:
1. Powles T et al. ASCO Genitourinary Cancers Symposium 2023, Abstract 605
2. Albiges L et al. ASCO Genitourinary Cancers Symposium 2023, Abstract 606
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