Chondroitin bietet bei Arthrose ein gutes Nutzen-Risiko-Verhältnis

Dr. Anja Braunwarth

Das Supplement kann durchaus bei schmerzenden Gelenken helfen. (Agenturfoto) Das Supplement kann durchaus bei schmerzenden Gelenken helfen. (Agenturfoto) © HENADZY – stock.adobe.com

Die Arthrose natürlich behandeln: klingt zu schön, um wahr zu sein. Tatsächlich ist aber an den markigen Versprechen der Hersteller von Chondroitinpräparaten etwas dran.

Das von Chondroblasten gebildete Chondroitinsulfat, kurz Chondroitin, stärkt u.a. die Widerstandskraft des Knorpels gegen Verschleiß. Die Substanz ist in vielen frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten und soll die Arthrose „natürlich“ behandeln.

Kein leeres Versprechen, sagt Professor Dr. Edzard Ernst, Universität von Exeter. Zwar haben die vorliegenden klinischen Studien methodische Schwächen und fallen uneinheitlich aus, ein Cochrane Review aus dem Jahr 2015 ergab aber, dass die Substanz alleine oder kombiniert mit Glucosamin in Kurzzeitstudien Schmerzen einer Arthrose besser linderte als Placebo. Den Nutzen beurteilten die Experten als „gering bis mäßig, jedoch klinisch bedeutsam“.

Im Jahr 2019 erschienen zwei Metaanalysen der verfügbaren Daten. Man attestierte Chondroitin darin kleine bis moderate Effekte auf die Schmerzintensität sowie einen deutlichen positiven Einfluss auf die Funktion bei Arthrose, wobei es am Gelenk selber wenig ausrichten kann. Ob Kombiprä­parate besser wirken als Chondroitin alleine­, lässt sich nicht sicher sagen.

Die Supplemente bergen kaum Gefahren, selten und in milder Ausprägung kommt es zu Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Durchfall oder allergischen Reak­tionen. Allerdings sind Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich. Prof. Ernst empfiehlt daher den Patienten, die Präparate nicht ohne ärztlichen Rat einzunehmen. Insgesamt beurteilt er das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Chondroitin bei Arthrose als positiv.

Für Vegetarier und Veganer ungeeignet

Abschließend gibt er noch den Hinweis, dass entsprechende Nahrungsergänzungsmittel in der Regel aus Extrakten von Schweine- oder Rinderknorpel hergestellt werden. Für Vegetarier und Veganer eignen sie sich daher nicht. Chondroitin sollte nur aus seriösen Quellen bezogen werden, da in qualitativ schlechten Präparaten Kontaminationen vorkommen. Außerdem macht er darauf aufmerksam, dass es sich meist um eine Dauertherapie handelt, die erhebliche Kosten verur­sachen kann.

Quelle: Edzard Ernst: Alternativmedizin – was hilft, was schadet, Gräfe und Unzer Verlag, ISBN-13: 978-3-8338-7793-3, 1. Auflage 2021

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