
Methotrexat bei Handarthrose

Bestehende Synovitis als Einschlusskriterium
Ein Team um Dr. Yuanyuan Wang von der Monash University in Melbourne untersuchte im Rahmen einer randomisierten Doppelblindstudie 97 Patienten, die an Arthrose in den Händen litten. Das durchschnittliche Alter der Teilnehmer betrug 61,4 Jahre, 70 % waren weiblich. Zu den Einschlusskriterien zählten eine Handarthrose gemäß Kellgren-and-Lawrence-Score Grad ≥ 2 in mindestens einem Gelenk sowie eine per MRT gesicherte Synovitis Grad 1 oder höher. Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen wurden ausgeschlossen. Die Studienteilnehmer erhielten zunächst vier Wochen lang 1x/Wo. 10 mg Methotrexat (MTX) oral oder Placebo. Die Dosis wurde bei guter Verträglichkeit auf 20 mg gesteigert.
Nach sechs Monaten zeigte sich in der MTX-Gruppe eine Abnahme der Schmerzen um 15,2 mm auf einer visuellen Analogskala (VAS) von 0 bis 100 mm. In der Placebogruppe betrug die Reduktion 7,7 mm. Zudem wurde ein Rückgang von Schmerzen und Steifigkeit im AUSCAN-Score (Australian Canadian Osteoarthritis Hand Index) festgestellt.
Bei 62 % der mit Methotrexat behandelten Patienten kam es zu Nebenwirkungen, in der Placebogruppe war dies bei 60 % der Fall. Am häufigsten waren gastrointestinale Symptome und Laborveränderungen (Leberwerterhöhung, Leukopenie). Fünf Patienten in der MTX-Gruppe und vier in der Placebogruppe beendeten die Therapie aufgrund der unerwünschten Effekte. Die moderate Wirkung, die nach drei Monaten einsetzte, spricht aus Sicht der Studienautoren dafür, dass MTX für die Behandlung der Handarthrose mit inflammatorischer Komponente hilfreich ist. In künftigen Studien sollte eine mögliche Effektivität über die sechs Monate hinaus untersucht werden.
MTX kann möglicherweise den inflammatorischen Anteil der Arthrose lindern, vermutet auch Prof. Dr. Margreet Kloppenburg von der Universität Leiden. Dass in der kurzen Behandlungsphase auch strukturelle Effekte erzielt wurden, ist aufgrund des eher langsamen Fortschreitens der Arthrose unwahrscheinlich, vermutet sie. Für weitere Studien wünscht sie sich eine Unterscheidung zwischen einer Arthrose der Phalangen und einer Rhizarthrose.
Quellen:
1. Wang Y et al. Lancet. 2023; 402: 1764-1772; DOI: 10.1016/S0140-6736(23)01572-6
2. Kloppenburg M. Lancet. 2023; 402: 1725-1726; DOI: 10.1016/S0140-6736(23)01726-9
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