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Chronische Dorsalgie: Fallen Sie dem neuropathischen Schmerz in den Rücken

Schätzungsweise 7,5 bis 12 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter chronischen Schmerzen. Dahinter können somatische, psychische und soziale Ursachen stecken, schreibt Dr. Eberhard Lux von der Abteilung für Spezielle Schmerztherapie und Palliativmedizin am St. Marien-Hospital in Lünen.
Neuropathische Anteile finden sich häufig bei chronischen Rückenschmerzen infolge von degenerativen oder entzündlichen Bandscheibenerkrankungen. Ihre Diagnostik erfordert eine gezielte Anamnese und Untersuchung, denn die meisten dieser Patienten klagen ausschließlich über radikuläre Beschwerden ohne typische periphere Zeichen wie Sensibilitätsstörungen oder veränderte Muskeleigenreflexe.
Um neuropathische Komponenten leichter erkennen zu können, ist es ratsam, Menschen mit Rückenschmerzen einen Screening-Fragebogen hinsichtlich Schmerzqualität, -stärke und -lokalisation ausfüllen zu lassen. Dazu eignet sich der Pain-Detect-Fragebogen. Die Therapie der Beschwerden basiert auf folgenden drei Säulen:
- vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung
- mechanismenbasierte Schmerztherapie
- Erörterung von Selbsthilfestrategien
Als medikamentöse Therapie empfiehlt die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie vornehmlich Antidepressiva und Antikonvulsiva, an zweiter Stelle folgen Opioide (siehe Kasten). Nicht-Opioide hingegen sind bei neuropathischen Beschwerden weitgehend unwirksam. Eine schnelle Schmerzfreiheit ist jedoch trotz einer erfolgreichen Behandlung eher unwahrscheinlich.
Therapie neuropathischer Rückenschmerzen
- Antidepressiva und Antikonvulsiva: Amitriptylin, Doxepin, Pregabalin, Gabapentin
- Opioide: Tramadol, Oxycodon, Buprenorphin, (L-)Methadon, Tapentadol
Im Alltag Prioritäten setzen und Abläufe besser planen
Meist erreicht man eine Linderung um etwa 30 %, eine verbesserte Schlaf- und Lebensqualität sowie die Erhaltung sozialer Aktivitäten. Das gelingt aber nur, wenn sich der Kranke seiner Eigenverantwortlichkeit bewusst ist und aktiv mitmacht. Neben Geduld müssen Betroffene lernen, im Alltag Prioritäten zu setzen und ihren Tag zu planen, um ein besseres Verhältnis von Belastung und Entspannung zu erzielen. Das Erlernen von Entspannungstechniken gegen verspannte Muskeln kann dabei genauso hilfreich sein wie eine Bewegungstherapie.Quelle: Lux EA. Schmerzmedizin 2018;34: 20-21
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