Cisplatin reduziert die Mortalität auch von älteren Patientinnen mit Zervixkarzinom

Josef Gulden

Auch die Intensität der Chemotherapie war von Bedeutung. Auch die Intensität der Chemotherapie war von Bedeutung. © iStock/KatarzynaBialasiewicz

Bei jüngeren Patientinnen mit Zervixkarzinom wird Cisplatin zusammen mit einer definitiven Radiotherapie als Standard gesehen. Erkranken ältere Frauen, wird Cisplatin nur selten genutzt. Das sollte man aber, zeigen Daten einer retrospektiven Studie.

Das Zervixkarzinom wird gemeinhin als Erkrankung der jüngeren Frau angesehen, aber es gibt einen zweiten Altersgipfel mit Patientinnen etwa zwischen 60 und 69 Jahren. Diese sind allerdings in Studien unterrepräsentiert. Deshalb ist auch unklar, wie in diesem Alterssegment die optimale Therapie aussieht.

Bei jüngeren Betroffenen gilt Cisplatin mit einer definitiven Radiotherapie als Standard. Für Ältere gibt es dazu nur sehr wenige Daten, da man sich bei ihnen oft nicht traut, das toxische Zytostatikum einzusetzen. Dr. Michael Xiang und Professor Dr. Elizabeth A. Kidd von der Stanford University, Stanford, haben deshalb retrospektiv den Einfluss von Cisplatin auf das Überleben untersucht. Als Basis diente ihnen das SEER*-Register und die Medicare-Datenbank.

Zytostatikum fast immer wöchentlich eingesetzt

Sie fanden darin 826 Patientinnen im Alter von mindestens 65 Jahren, die wegen eines Zervixkarzinoms mit definitiver Radiotherapie (einschließlich Brachytherapie) behandelt worden waren. Knapp zwei Drittel der Betroffenen hatten Cisplatin erhalten, jeweils ein gutes Viertel hatte ein FIGO-Stadium I oder III–IVA aufgewiesen, der Rest Stadium II. Alter und chronische Nierenleiden korrelierten negativ mit der Anwendung von Cisplatin, das nahezu immer in wöchentlicher Dosierung gegeben wurde – im Median über fünf Zyklen.

Das Ergebnis: Die Behandlung mit der Chemotherapie war tatsächlich signifikant mit einer geringeren zervixkarzinomspezifischen Sterblichkeit assoziiert (31 % vs. 39 % nach fünf Jahren; Hazard Ratio 0,72; p = 0,02). Dieser Zusammenhang hatte auch in einer Propensity-Score-Analyse Bestand, in der statistisch für alle möglichen Störvariablen korrigiert wurde.

Auch die Intensität der Chemotherapie war von Bedeutung. Der Vorteil war nur bei Gabe von mindestens fünf Zyklen Cisplatin zu sehen, eine geringere Dosierung hatte keinen positiven Effekt.

Subgruppenanalysen demonstrierten darüber hinaus, dass auch Patientinnen im Alter von mindestens 75 Jahren und solche in frühen Stadien der Erkrankung von der Chemotherapie profitierten. Die Behandlung mit Cisplatin ging allerdings mit erhöhten Raten an Zytopenien, Übelkeit und Erbrechen sowie Hypovolämie einher.

Auch über 65-jährige Frauen mit Zervixkarzinom haben also einen eindeutigen Nutzen davon, wenn sie zusätzlich zur Bestrahlung eine Cisplatin-Therapie über mindestens fünf Zyklen erhalten, resümieren die Autoren. Trotz konkurrierender Risiken, die mit dem höheren Alter assoziiert sind, reduziert sich das krebsspezifische Sterberisiko.

* Surveillance, Epidemiology, and End Results Program

Quelle: Xiang M, Kidd EA. Natl Compr Canc Netw 2019; 17: 969-975; DOI: 10.6004/jnccn.2019.7289

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Auch die Intensität der Chemotherapie war von Bedeutung. Auch die Intensität der Chemotherapie war von Bedeutung. © iStock/KatarzynaBialasiewicz