
Zervixkarzinom: Kein Vorteil durch adjuvante Chemotherapie

Das Zervixkarzinom ist weltweit die vierthäufigste tumorbedingte Todesursache bei Frauen. Hauptursache sind Fernmetastasen. Der Versuch, das Metastasierungsrisiko nach platinbasierter Radiochemotherapie (RCT) durch eine zusätzliche adjuvante Chemotherapie zu senken, scheiterte in der internationalen Phase-3-Studie OUTBACK.
In der Studie wurden insgesamt 919 Teilnehmerinnen mit lokal fortgeschrittenem Zervixkarzinom 1:1 randomisiert. Eingeschlossene Krankheitsstadien nach FIGO 2008 umfassten IB₁ + LK-Befall, IB₂, II, IIIB, und IVA. Mehrheitlich (zu etwa 80 %) lag ein Plattenepithelkarzinom vor. Alle Frauen erhielten eine kurativ intentionierte Standard-RCT à 40–45 Gy in 20–25 Fraktionen mit simultaner Cisplatingabe 40 mg/m²/Woche. Im experimentellen Arm schloss sich eine adjuvante Chemotherapie mit vier Zyklen Carboplatin/Paclitaxel à 155 mg/m²/drei Wochen an, die allerdings nur 78 % der Patientinnen tatsächlich erhielten. Das Gesamtüberleben (OS) nach fünf Jahren bildete den primären Endpunkt.
PFS und OS unterschieden sich kaum zwischen den Gruppen
Den Ergebnissen zufolge, die Professorin Dr. Linda R. Mileshkin vom Peter MacCullum Cancer Center in Melbourne vorstellte, konnte das Studienziel nicht erreicht werden: Weder beim progressionsfreien Überleben (PFS) noch beim OS verschaffte die adjuvante Chemotherapie mit Carboplatin/Paclitaxel den Patientinnen einen signifikanten Vorteil. Nach einer medianen Beobachtungszeit von fünf Jahren lebten noch 72 % der Frauen im Studienarm versus 71 % im Kontrollarm (HR 0,90; p = 0,8). Die mediane Überlebenszeit war in beiden Gruppen nicht erreicht, ergänzte Prof. Mileshkin. Progressionsfrei waren nach fünf Jahren im Kontrollarm noch 61 % und mit zusätzlicher Chemotherapie 63 % (HR 0,86; p = 0,6). In den meisten Subgruppenanalysen waren die Ergebnisse konsistent. Für die älteren Patientinnen ≥ 60 Jahre ergaben sich sogar gewisse Nachteile im Studienarm.
Unter der adjuvanten Gabe von Carboplatin/Paclitaxel traten deutlich mehr Nebenwirkungen auf. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität fiel im Prüfarm zwar in den ersten Monaten ab, erholte sich dann aber und befand sich nach zwölf Monaten auf einem ähnlichen Niveau wie in der Kontrollgruppe. Möglicherweise, so Prof. Mileshkin, müsse der Fokus auf besser verträgliche oder effektivere adjuvante Systemtherapien gelegt werden. Aktuell bleibt die simultane RCT Standard beim lokal fortgeschrittenen Zervixkarzinom.
Quelle: Mileshkin LR et al. 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell); Abstract LBA3; DOI: 10.1200/JCO.2021.39.15_suppl.LBA3
Kongressbericht: 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell)
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