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Frühes Zervixkarzinom besser offen operieren

Chirurgische Standardtherapie eines Zervixkarzinoms im Frühstadium ist die radikale Hysterektomie mit pelviner Lymphonodektomie. Angesichts des geringeren perioperativen Komplikationsrisikos sowie der schnelleren Rekonvaleszenz erfolgt der Eingriff häufig minimalinvasiv. Im Vergleich zur Laparotomie verschlechtert sich bei diesem Vorgehen jedoch die onkologische Prognose. Zu diesem Schluss kommen unabhängig voneinander zwei US-Forscherteams.
Obwohl kaum Daten zur Langzeitsicherheit der laparoskopischen bzw. der roboterassistierten minimalinvasiven Zervixkarzinom-Chirurgie vorliegen, ist diese Methode in den USA seit vielen Jahren – insbesondere bei Frauen mit kleinen Tumoren – ein fester Bestandteil der onkologischen Therapie, berichten Professor Dr. Pedro Ramirez vom MD Anderson Cancer Center der University of Texas und Kollegen. Die Forscher haben prospektiv randomisiert untersucht, ob sich die minimalinvasive und die offene abdominale radikale Hysterektomie in prognostischer Hinsicht unterscheiden.
Teilnehmerinnen der internationalen Multicenterstudie waren mehr als 600 Patientinnen mit einem frühen Zervixkarzinom. Je etwa die Hälfte der Frauen wurde lapararoskopisch/roboterassistiert bzw. konventionell offen chirurgisch behandelt. Nach einer Nachbeobachtungszeit von 4,5 Jahren waren rund 97 % der per Laparotomie, aber nur 86 % der minimalinvasiv behandelten Patientinnen erkrankungsfrei am Leben. Auch bezüglich des lokoregionären Rezidivrisikos sowie der Gesamtmortalität erwiesen sich die modernen Operationsverfahren als nachteilig.
Verteilt die Laparoskopie Krebszellen im Peritoneum?
Zu ähnlichen Ergebnissen kommen Forscher um Dr. Alexander Melamed vom Massachusetts General Hospital der Harvard Medical School. Sie identifizierten mithilfe zweier großer US-Krebsregister je rund 1200 Patientinnen mit einem Zervix-Frühkarzinom, die minimalinvasiv bzw. offen chirurgisch radikal hysterektomiert worden waren. Auch die Ergebnisse dieser Kohortenstudie deuten auf einen Überlebensvorteil durch das konventionelle operative Vorgehen hin: Vier Jahre nach der Krebstherapie wiesen die minimalinvasiv behandelten Studienpatientinnen im Vergleich zu den Laparotomie-Patientinnen ein um 65 % erhöhtes Gesamt-Sterberisiko auf.
Während Zervix-Frühkarzinome zunehmend minimalinvasiv behandelt werden, so das Fazit der Wissenschaftler, nimmt die Vier-Jahres-Überlebensrate in diesem Patientinnenkollektiv kontinuierlich ab. Zukünftige Studien müssen die Gründe hierfür klären. Diskutiert werden unter anderem das höhere Risiko für eine peritoneale Tumorzelldissemination bei Verwendung von Uterusmanipulatoren im Rahmen der Laparoskopie.
Quellen:
1. Ramirez PT et al. N Engl J Med 2018; online first
2. Melamed A et al. A.a.O.
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