COPD: Frühe Tiotropium-Therapie für eine bessere Lungenfunktion?

Maria Weiß

Die Inhalation von Tiotropium verbesserte nachweislich die Lebensqualität. Die Inhalation von Tiotropium verbesserte nachweislich die Lebensqualität. © fotolia/RFBSIP

Patienten in frühen COPD-Stadien bleiben aufgrund fehlender Symptome teils unentdeckt. Dabei könnten sie zu diesem Zeitpunkt bereits von einer Dauertherapie mit Tiotropium profitieren.

Mehr als 70 % der COPD-Kranken befinden sich im GOLD-Stadium 1 oder 2. Oft tauchen die kaum eingeschränkten Patienten gar nicht erst beim Arzt auf, viele erhalten folglich keine Medikamente, schreibt die Arbeitsgruppe um Dr. Yumin Zhou aus Guangdong in China. Möglicherweise würden sie aber von einer frühen Therapie mit einem Muskarinantagonisten profitieren.

Um dies zu überprüfen führten die Forscher eine randomisierte Studie mit 841 COPD-Patienten im GOLD-Stadium 1 und 2 durch. Eine Hälfte erhielt über zwei Jahre einmal täglich inhalatives Tiotropium (18 μg), die andere Hälfte Placebo. Follow-up-Untersuchungen erfolgten nach einem Monat und dann alle drei Monate. Primärer Endpunkt war die Veränderung der Lungenfunktion über die Zeit, gemessen an der FEV1 jeweils vor der Inhalation eines Bronchodilatators (400 μg Salbutamol). Sekundäre Endpunkte waren die FEV1-Veränderung ca. 20 Minuten nach Bronchodilatator-Gabe sowie der jährliche Rückgang.

388 Patienten in der Tioptropium- und 383 in der Placebo-Gruppe gingen in die Endanalyse ein. Sie waren zu Studienbeginn im Mittel ca. 64 Jahre alt, hatten mehr als 50 pack years auf dem Buckel und eine FEV1 von rund 73 % der Norm. Über den zweijährigen Beobachtungszeitraum (ab Tag 30) wiesen Patienten in der Verum-Gruppe bessere FEV1-Werte auf als die in der Placebo-Gruppe.

Mehr Mundtrockenheit und Halskratzen unter Verum

Beim jährlichen Rückgang der vor Bronchodilatation gemessenen FEV1 zeigten sich keine signifikanten Unterschiede (38 vs. 53 ml/Jahr). Die Werte nach Bronchodilatation waren unter den mit Tiotropium behandelten Patienten dagegen besser (29 vs. 51 ml/Jahr). Auch in Bezug auf die Zeit bis zur ersten Exazerbation und der Häufigkeiten von Exazerbationen schnitt die Verum-Gruppe besser ab – genauso wie bei der Lebensqualität. Die Inzidenz von Nebenwirkungen unterschied sich nicht wesentlich zwischen den beiden Gruppen, mit Ausnahme von Mundtrockenheit und Halskratzen (häufiger unter Tiotropium).

Die Studie hat somit gezeigt, dass Patienten in frühen COPD-Stadien von einer Tiotropium-Dauertherapie profitieren, so die Autoren. Ob sich dies auch langfristig positiv auf den Krankheitsverlauf auswirkt, bleibt offen.

Quelle: Zhou Y et al. N Engl J Med 2017; 377: 923-935

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Die Inhalation von Tiotropium verbesserte nachweislich die Lebensqualität. Die Inhalation von Tiotropium verbesserte nachweislich die Lebensqualität. © fotolia/RFBSIP