Sechs Trümpfe bei unkontrolliertem Asthma

Ob ein Asthma kontrolliert ist, lässt sich relativ einfach festmachen, erklärte Professor Dr. Christian Taube von der Klinik für Pneumologie, Universitätsmedizin Essen-Ruhrlandklinik. Die deutsche Leitlinie geht dabei noch einen Schritt weiter als die Empfehlungen der internationalen Global Initiative for Asthma (GINA). Laut GINA gilt die Krankheit schon als gut kontrolliert, wenn tagsüber maximal zweimal pro Woche und nachts nie Symptome auftreten, die Patienten höchstens zweimal wöchentlich Bedarfsmedikamente brauchen und ihren Alltagsaktivitäten ansonsten uneingeschränkt nachgehen können.
Frühzeitig das ICS mit Tiotropium ergänzen
„Als Pneumologen fühlen wir uns da nicht ganz ernst genommen, weil Lungenfunktionsparameter komplett fehlen“, monierte Prof. Taube. Die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin berücksichtigt zusätzlich FEV1 und Exazerbationen. Denn wenn ein Betroffener eine akute Exazerbation durchmacht, ist das Asthma per definitionem unkontrolliert, egal wie gut die anderen Parameter stehen.
Den Grundstein jeder Therapie bilden inhalative Steroide (ICS) plus ein bis zwei Bronchodilatatoren. „Ich empfehle relativ schnell, ein langwirksames Anticholinergikum als zweiten Bronchodilatator dazuzugeben“, sagte der Pneumologe. Dafür steht hierzulande bisher jedoch nur Tiotropium zur Verfügung. Viele Patienten lassen sich unter dieser konventionellen Behandlung auch gut einstellen. Schwere Komplikationen kommen kaum noch vor, wie Sicherheitsstudien zu den lang wirksamen Beta-2-Agonisten zeigen. Übers Jahr gesehen treten akute Exazerbationen bei einem von zehn Betroffenen auf, die dann orale Steroide erfordern.
Weniger Symptome und ICS durch Abspecken
- Stimmt die Diagnose? Wichtige diagnostische Schritte sind Reversibilitätstestung und Metacholinprovokation. Vielleicht steckt ja doch eine COPD und kein Asthma dahinter.
- Kommen andere Differenzialdiagnosen in Betracht?
- Ist die Therapie wirklich ausgereizt? Hier geht es vor allem darum, die ICS-Dosis adäquat zu steigern.
- Wie steht es um die Adhärenz des Patienten? Nimmt er die verordneten Medikamente nicht, weil er Kortison ablehnt oder mit dem Inhalator schlecht zurechtkommt?
- Beeinträchtigen Begleiterkrankungen die Kontrolle? Denken sollte man v.a. an die Refluxkrankheit, die obstruktive Schlafapnoe, die chronische Rhinosinusitis. Auch psychische Faktoren können eine Rolle spielen.
- Gibt es Triggerfaktoren für die Obstruktion, die sich eliminieren lassen?
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