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Volle ICS-Dröhnung für Kinder mit Asthma ist Unfug

Selbst bei adäquater Basis- und bronchienerweiternder Therapie lassen sich schwere Asthmaexazerbationen nicht immer vermeiden. Zeigt der Patient erste Anzeichen eines Kontrollverlustes mit Erhöhung der Bedarfsmedikation und nächtlichem, asthmabedingtem Erwachen wird gern die Dosis des inhalativen Kortikosteroids (ICS) erhöht.
Ob das tatsächlich etwas bringt, ist umstritten – nicht zuletzt aufgrund der hohen Rate dieser „Gelbe-Zone-Phasen“. Außerdem gehen diese meist ohne weiteres Zutun wieder in den grünen Bereich zurück. Auch die Ergebnisse einer aktuellen Doppelblindstudie sprechen gegen eine Erhöhung der ICS-Dosis – zumindest bei Kindern.
Einbezogen in die prospektive Untersuchung waren 254 Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren mit leichtem bis mittelschwerem persistierendem Asthma und mindestens einer schweren Exazerbation im vorangegangenen Jahr. Randomisiert sollte eine Gruppe beim Auftreten von Exazerbationsvorboten weiterhin ihre gewohnte Fluticasonpropionat-Dosis mit 44 µg zweimal täglich inhalieren. Die zweite Gruppe sollte über sieben Tage die fünffache Dosis mit zweimal täglich 220 µg Fluticasonpropionat anwenden.
Ein signifikanter Unterschied zwischen beiden Therapiegruppen hinsichtlich der mit oralen Steroiden behandelten Exazerbationen innerhalb des Beobachtungsjahres war nicht erkennbar (0,48 in der Hochdosisgruppe vs. 0,37 in der Niedrigdosisgruppe). Auch die Zeitspanne bis zur ersten Exazerbation, Symptomscores und der Albuterol-Verbrauch während der Gelbe-Zone-Phasen waren vergleichbar.
Hochdosis-Kinder wuchsen pro Jahr um 0,23 cm weniger
Möglicherweise geht die Steigerung der ICS-Dosis mit einem leicht verringerten Längenwachstum einher. Die Hochdosis-Kinder blieben um durchschnittlich 0,23 cm pro Jahr hinter den mit konstanter Dosis behandelten Kindern zurück. Signifikant war dieser Effekt bei den Hochdosis-Kindern im Alter unter acht Jahren.
Quelle: Jackson DJ et al. N Engl J Med 2018; 378: 891-901
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