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Neue Empfehlungen sehen ICS von Beginn an vor

Die neuen Empfehlungen der Global Initiative for Asthma (GINA) stellte Professor Dr. Alberto Papi von der Universität Ferrara vor. Am oberen Ende, beim schweren Asthma, wird jetzt die Zugabe eines lang wirksamen Anticholinergikums (LAMA) als bevorzugte Option empfohlen, wenn inhalatives Kortikosteroid (ICS) plus lang wirksames Beta-2-Sympathomimetikum (LABA) in mittlerer Dosierung die Krankheit nicht unter Kontrolle bringen können und Symptome und Lungenfunktionseinschränkung im Vordergrund stehen. Eine weitere Dosissteigerung des ICS kann erwogen werden, wenn Exazerbationen das drängendste klinische Problem darstellen.
Biomarker unterstützen individualisierte Behandlung
Die Biomarker FeNO und Eosinophilenzahl lassen sich zur Personalisierung der Eskalationsstrategie heranziehen. Je höher der Wert bzw. der Blutspiegel, desto besser wird der Patient hinsichtlich Exazerbationsrate und Lungenfunktion auf eine Verdopplung der ICS-Dosis ansprechen. Für die Eskalation zur Tripletherapie stehen seit letztem Jahr Fixkombinationen aus ICS, LABA und LAMA im Inhalator zur Verfügung. Prof. Papi geht davon aus, dass sich damit Adhärenz und Effektivität der Therapie steigern lassen und verwies auf die Ergebnisse entsprechender klinischer Studien. Demnach sind fixe Dreifachkombinationen wirksamer als ICS/LABA, aber auch als Triple aus zwei Inhalatoren.
Es bleibt dabei, dass Biologika auf Stufe 5 den Vorzug vor oralen Steroiden erhalten, die nur noch in begründeten Ausnahmefällen zum Zuge kommen sollen. Mittlerweile stehen fünf Antikörper zur Verfügung. Weitere befinden sich in den Startlöchern, sodass davon auszugehen ist, dass die oralen Steroide weiter zurückgedrängt werden. Auch auf allen unteren Therapiestufen sind ICS Pflicht. Für die Bedarfstherapie empfiehlt das GINA-Komitee niedrig dosiertes ICS/Formoterol als bevorzugte Option. Zu beachten ist, dass dann auch in der Erhaltungstherapie die gleiche Kombination verwendet werden muss. Diese Strategie wird als MART (maintenance-and-reliever therapy) bezeichnet.
Auf Stufe 1 und 2 ist eine reine Bedarfstherapie möglich, nachdem klinische und Real-World-Studien gezeigt haben, dass der Exazerbationsschutz damit ebenso gut gelingt wie mit einer ICS/LABA-Dauertherapie und die Symptomkontrolle nur geringfügig schlechter ausfällt. Kurz wirksame Beta-2-Sympathomimetika (SABA) als Bedarfsmedikation gelten als zweite Wahl und müssen immer mit einem ICS ergänzt werden – auf Stufe 1 gibt es bei jeder SABA-Anwendung einen Hub ICS dazu, auf Stufe 2 ein niedrig dosiertes ICS als Dauermedikation für jeden Tag.
Kongressbericht: ERS International Congress 2021 – virtual
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