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SABA gegen ICS: Welche Medikation bei Asthma?

Internationale Leitlinien empfehlen für Patienten mit leichtem, intermittierendem Asthma eine Bedarfstherapie mit kurz wirksamen Beta-2-Agonisten (SABA). Sobald die Symptome persistieren, besteht die Indikation zur Erhaltungstherapie mit inhalativen Glukokortikoiden, die den Bedarf an Betamimetika reduziert. In der Praxis beschränken sich allerdings viele Betroffene auf die Akutanwendung von SABA und die Steroid-Adhärenz ist ausgesprochen dürftig, schreibt Dr. Gary W. K. Wong vom Prince of Wales Hospital der Universität Hongkong.
Davon abgesehen spricht aber die Hälfte der Asthmatiker schlecht auf inhalative Kortikosteroide (ICS) an. Und eine eosinophile Entzündung findet sich auch nicht ubiquitär.
Mometason und Tiotropium für die meisten gleich gut
Kann man also auf die Erhaltungstherapie in solchen Fällen eventuell verzichten? Eine aktuelle US-Studie prüfte diese Frage bei 295 Patienten mit leichtem, persistierendem Asthma. Das Team um Dr. Stephen C. Lazarus von der Division of Pulmonary and Critical Care Medicine der Universität von Kalifornien in San Francisco verglich dabei jeweils Mometason und Tiotropium mit Placebo.
Die Mehrheit, insgesamt 73 % der Teilnehmer, hatten niedrige Eosinophilen-Spiegel (< 2 %) im Sputum. Bei ihnen ließ sich kein signifikanter Unterschied in der Reaktion auf Mometason bzw. Tiotropium erkennen. Diejenigen mit höheren Eosinophilen-Konzentrationen sprachen erwartungsgemäß viel besser auf das ICS an. Die Leitlinienempfehlung inhalativer Steroide für alle mit leichtem persistierendem Asthma könnte für sehr viele eine Übertherapie bedeuten, so die Studienautoren.
Was steroidsensitive Patienten angeht, hat eine Studie gezeigt, dass ein bei Bedarf angewendetes Budesonid-Formoterol-Spray genauso effektiv Exazerbationen verhindert wie die regelmäßige ICS-Anwendung plus SABA bei Bedarf. Ob sich das auf den klinischen Alltag übertragen lässt, untersuchte das Team um Dr. Richard Beasley vom neuseeländischen Medical Research Institute in Wellington an 668 Personen mit mildem Asthma. Verglichen wurden Budesonid zweimal täglich plus Albuterol on demand, das SABA alleine oder die Budesonid-Formoterol-Kombi (jeweils für den Akutfall).
Das allgemeine Exazerbationsrisiko lag mit Budenosid-Formoterol niedriger als mit Albuterol alleine und unterschied sich nicht von dem unter der ICS-Dauertherapie. In der Prävention schwerer Ausbrüche schnitt die Kombi besser ab als beide Vergleichsregime.
1. Wong GWK. N Engl J Med 2019; online first; DOI: 10.1056/NEJMe1905354
2. Lazarus SC et al. A.a.O.; DOI: 10.1056/NEJMoa1814917; DOI: 10.1056/NEJMoa1814917
3. Beasley R et al. A.a.O.; DOI: 10.1056/NEJMoa1901963; DOI: 10.1056/NEJMoa1901963
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