Magnesium gegen Asthma bei Kindern und Jugendlichen – Applikationsweg entscheidend

Birgit Maronde

Inhalativ verabreicht zeigt das Magnesium keinen besonderen Benefit. (Agenturfoto) Inhalativ verabreicht zeigt das Magnesium keinen besonderen Benefit. (Agenturfoto) © iStock/BravissimoS

Bei einem hartnäckigen Asthmaanfall kann Magnesium für Kinder und Jugendliche eine wirksame Therapie­option sein. Sein Effekt hängt allerdings vom Applikationsweg ab.

Wie man bei einem Asthmaanfall im Kindes- oder Jugendalter am besten vorgehen sollte, ist in der Nationalen Versorgungsleitlinie dargelegt: Hat die Selbsthilfe mit Lippenbremse, atmungserleichternder Körperposition und ggf. Applikation des Notfallsprays nicht gefruchtet, erhält der junge Patient zunächst alle 10–20 Minuten zwei bis vier Hübe eines kurzwirksamen Beta-2-Agonisten (SABA). Dabei sind allerdings die Höchstdosen des eventuell schon mehrfach inhalierten Medikaments zu beachten. Handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Anfall, kann der SABA auch via Dauervernebler (mit Sauerstoff) unter Kontrolle der Herzfrequenz appliziert werden.

68 % weniger stationäre Aufnahmen durch i.v. Gabe

Wenn der Patient nicht ausreichend auf diese Therapie anspricht, sind 1–2 mg/kgKG Prednisolon oral oder intravenös indiziert. Liegt eine vitale Bedrohung vor, erfolgt die Gabe bereits initial intravenös. Ipratropiumbromid hat seinen Platz beim schweren oder lebensbedrohlichen Anfall. Der Patient inhaliert add on alle sechs bis acht Stunden zwei bis vier Hübe.

Bringt diese Initialtherapie nicht den gewünschten Erfolg, kann man intravenös über 20–30 Minuten Magnesium in einer Dosierung von 25–50 mg/kgKG (max. 2 g) applizieren, vorausgesetzt die adäquate Überwachung des Patienten ist gewährleis­tet. Ein Cochrane-Review von drei randomisierten kontrollierten Studien mit 115 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 18 Monaten und 18 Jahren ergab, dass sich durch diese Maßnahme stationäre Aufenthalte vermeiden lassen. Sie konnten um 68 % reduziert werden, berichtete Professor Dr. Matthias Kopp, Universitätsklinik für Kinderheilkunde am Inselspital Bern.

Ob der positive Magnesium­effekt auch über den inhalativen Weg eintritt, prüfte eine kanadische Arbeitsgruppe in einer Studie mit 818 Kindern und Jugendlichen zwischen zwei und siebzehn Jahren. Bei ihnen hatte sich die Therapie eines Asthmaanfalls mit oralem Steroid und Inhalationstherapie (Albuterol, Ipratropiumbromid) als ineffektiv erwiesen. Sie erhielten add on entweder Inhalationen mit 600 mg Magnesiumsulfat oder 5,5%iger Kochsalzlösung. Letztlich mussten innerhalb von 24 Stunden 43,5 % versus 47,7 % der Teilnehmer hospitalisiert werden, der Unterschied war nicht-signifikant, erklärte Prof. Kopp. Von der inhalativen Magnesiumapplikation darf man also offenbar keinen Benefit erwarten.

1. Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma, AWMF-Register-Nr. nvl - 002, www.awmf.org

Quelle: 14. Pädiatrie-Update-Seminar*

* Online-Veranstaltung

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Inhalativ verabreicht zeigt das Magnesium keinen besonderen Benefit. (Agenturfoto) Inhalativ verabreicht zeigt das Magnesium keinen besonderen Benefit. (Agenturfoto) © iStock/BravissimoS