COPD im Rücken: Atemtraining verbessert die Körperhaltung und lindert die Schmerzen

Manuela Arand

Bereits einfaches Husten verursacht eine enorme mechanische Belastung. Bereits einfaches Husten verursacht eine enorme mechanische Belastung. © fotolia/pathdoc

Viele COPD-Kranke leiden unter Rückenschmerzen. Sie konsequent zu bekämpfen, erleichtert den Patienten auch die Atemarbeit, weil das Zwerchfell entlastet wird.

Die Prävalenz von Schmerzen im unteren Rücken liegt bei COPD-Patienten cum grano salis bei etwa 65 %, oberer Rücken und Schultergürtel sind vermutlich noch häufiger betroffen, berichtete Professor Dr. Paul­ Hodges, School of Health and Rehabilitation Sciences, University of Queensland, Brisbane. Dass Betroffene ihre körperliche Aktivität zurückfahren, um Schmerzen zu vermeiden, mindert Lebensqualität und Lebenserwartung.

Es gibt gute Erklärungen für diese hohe Schmerzprävalenz. Inflamma­torischer Status und Steroidmedikation fördern den Knochenabbau und können zur Osteoporose samt Frakturen führen. Auch Rauchen trägt dazu bei: „Es löst eine Vielzahl von Prozessen aus, die für Rückenschmerz konditionieren“, so der Rehabilitationsmediziner. Die Spanne reicht von sinkender Fitness über erhöhte Zytokinausschüttung bis hin zur Verminderung der Bandscheibendurchblutung. Und Husten. „Einfaches Husten verursacht eine enorme mechanische Belastung des Thorax“, sagte Prof. Hodges. Sein besonderes Interesse gilt der Tatsache, dass für Atmung und Rumpfhaltung dieselben Muskelgruppen zuständig sind, deren Koordination essenziell ist, damit beides funktioniert. Das Zwerchfell spielt dabei eine besondere Rolle: Es moduliert den intraabdominalen Druck, hält Wirbelsäule und Rippen in Position und fördert, dass die thorakolumbalen Faszien gespannt bleiben. Egal ob es darum geht, den normalen Haltetonus aufrechtzuerhalten oder akute Belastungen zu kompensieren – das Diaphragma ist immer beteiligt.

Hilfsbereite Bauchmuskeln bringen Bandscheiben in Not

Das Zwerchfell von COPD-Kranken ist aber so damit beschäftigt, die Atmung aufrechtzuerhalten, dass es angestammte Funktionen in Sachen Körperhaltung der Abdominalmuskulatur überlassen muss. Das macht die Wirbelsäule steifer, sodass mehr Druck auf den Bandscheiben lastet. Außerdem schwächt die Überblähung der Lunge das Zwerchfell, weil es abflacht und deshalb weniger Kraft aufbauen kann.

„Da spielen ineinandergreifende Mechanismen eine Rolle, die kaum zu entwirren sind, aber was wir therapeutisch daraus ableiten müssen, ist relativ klar“, erklärte Prof. Hodges. Die Patienten sollen die Kontrolle über ihr Zwerchfell und die Atemmuskulatur erlangen, um die respiratorische Effizienz zu steigern.

Effektive Schmerztherapie verschafft mehr Luft

In Studien wurde gezeigt, dass Atemtraining sowohl die Atemmuskulatur stärkt als auch die Körperhaltung verbessert und Rückenschmerzen lindert. Daneben sollte man auch daran denken, die subklinische Inflammation zurückzudrängen und psychosoziale Probleme wie Angst und Depression anzugehen, die den chronischen Schmerz verstärken und unterhalten. Umgekehrt rät Prof. Hodges dazu, Rückenschmerzen gerade bei COPD nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, weil sie die Atemprobleme vergrößern. Eine effektive Schmerztherapie kann mehr Luft verschaffen.

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Bereits einfaches Husten verursacht eine enorme mechanische Belastung. Bereits einfaches Husten verursacht eine enorme mechanische Belastung. © fotolia/pathdoc