COPD: Morning has Brocken

Michael Brendler

Bei COPD-Kranken ist der Morgen nicht sonderlich beliebt. Bei COPD-Kranken ist der Morgen nicht sonderlich beliebt. © iStock/Wavebreak

Mit dem falschen Fuß aus dem Bett zu steigen, gilt als schlechtes Omen für den Tag. Auch Menschen mit einem chronisch obstruktiven Lungenleiden kommen nach einem ungünstigen Einstieg in den Morgen später schlecht auf Touren.

Bei COPD-Kranken ist der Morgen nicht sonderlich beliebt. Denn bei bis zu 94 % von ihnen machen sich zwischen Aufstehen und Mittagessen die Symptome besonders stark bemerkbar. Welche Patienten davon am stärksten betroffen sind und was man aus dem Vorhandensein früher Beschwerden schließen kann, haben nun Dr. Amanda van Buul von der Abteilung für Pulmonologie der Universitätsklinik Leiden und ihre Kollegen untersucht.

In die Studie schlossen sie 80 Betroffene aller COPD-Stadien im Durchschnittsalter von 66 Jahren ein und erfassten die morgendlichen Symptome mit einem speziellen Score. 96 % der Teilnehmer klagten grundsätzlich über Beschwerden zu diesem Zeitpunkt. Es dominierten dabei Dyspnoe, Husten und vermehrte Sputumproduktion.

Patienten mit starken Symptomen im Tagesbeginn wiesen generell eine schlechtere Lungenfunktion auf, bewegten sich in den folgenden Stunden weniger und fühlten sich sogar ängstlicher und depressiver.

Je schwerer das Krankheitsstadium, um so mehr litten die COPD-Kranken am Morgen. Durchschnittlich lag der Score bei 19,7 Punkten – im Falle von Betroffenen im GOLD-Stadium 1A waren es 9,7 Punkte, im Stadium D 23,8 Punkte. Zusätzlich fand sich eine positive Korrelation zu schlechterem sozioökonomonischen Status und niedrigem FEV1*.

Spezielle Fragebögen sollten die etablierten ersetzen

Was die körperlichen Aktivitäten angeht, vermuten die Autoren, dass die morgendlichen Stark­huster durchaus zu mehr Bewegung in der Lage wären, die Aktivitäten aber aus Angst vor weiteren Symptomen vermeiden. Ausreichendes Training ist aber für COPD-Patienten unverzichtbar, denn Bewegungsmangel fördert Exazerbationen und Hospitalisierungen, betonen die Autoren. Außerdem sinkt die Lebensqualität und die Mortalität steigt.

Die Studie zeigt zudem, dass mit den bisherigen Fragebögen die morgendlichen Beschwerden nicht richtig erfasst werden – trotz des teilweise hohen Leidensdrucks der Patienten, kritisieren die Forscher.

Die Kollegen plädieren daher dafür, die Symptome mit speziellen Fragebögen gezielt abzufragen, vor allem in fortgeschritteneren Fällen. Darüber hinaus fordern sie, dass sich die Forschung mit potenziellen Therapiemöglichkeiten beschäftigen soll, die an diesen tageszeitlichen Besonderheiten ansetzen.

* Forced Expiratory Pressure in 1 Second, Einsekundenkapazität

Quelle: van Buul AR et al. Int Journ of COPD 2017; 12: 2831-2840

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Bei COPD-Kranken ist der Morgen nicht sonderlich beliebt. Bei COPD-Kranken ist der Morgen nicht sonderlich beliebt. © iStock/Wavebreak