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Daten zu Biologika und tsDMARD bei über 20.000 Patient:innen ausgewertet

Um die Sicherheit der gängigen ts/bDMARD in der Therapie der RA und die Abbruchraten unter der Behandlung zu beurteilen, zogen Dr. Thomas Frisell, Karolinska-Institut Stockholm, und Mitautoren das schwedische ARTIS*-Register heran. Berücksichtigt wurden in der Analyse die Daten von mehr als 20.000 Patienten aus einem Zeitraum von elf Jahren. Am häufigsten kamen die TNF-Inhibitoren (TNFi) Etanercept und Adalimumab zum Einsatz, am seltensten der erst kürzlich eingeführte Interleukin-6-Rezeptorblocker Sarilumab.
Patienten mit TNFi hatten weniger Komorbiditäten
Die Charakteristika der Patienten unterschieden sich in den Wirkstoffgruppen. So wiesen diejenigen, die TNFi bekamen, eine geringere Krankheitsaktivität und weniger Komorbiditäten auf als solche unter JAK-Inhibitoren (JAKi). Diese Unterschiede erklären sich die Autoren damit, dass TNFi häufiger als Therapie der ersten Wahl eingesetzt werden und JAKi erst im späteren Krankheitsverlauf. Rituximab wiederum wurde vor allem älteren und RF/ACPA-positiven Patienten verordnet.
Auch korrigiert für solche Differenzen in den Patientencharakteristika unterschieden sich die Raten der Therapieabbrüche pro 1.000 Personenjahre deutlich. Für Etanercept betrug die Abbruchrate aufgrund unerwünschter Ereignisse 30. Zwischen 18 % und 53 % höher lagen die Raten für Abatacept, Infliximab, Golimumab und Certolizumab, zwischen 28 % und 43 % niedriger die für Tocilizumab, Rituximab und Baricitinib.
Kaum signifikante Unterschiede zwischen den Wirkstoffen wurden bei den schweren unerwünschten Ereignissen beobachtet. Unter Etanercept als Referenzsubstanz traten 12,3 MACE** pro 1.000 Patientenjahre auf. Im Vergleich dazu waren nur die MACE-Raten von Certolizumab pegol und Rituximab grenzwertig signifikant erhöht (plus 31 % bzw. plus 27 % ). Unter Tocilizumab, Bariticinib und Tofacitinib lagen die MACE-Raten sogar 3 %, 17 % und 32 % niedriger als während der Therapie mit Etanercept. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung wies die Behandlung mit b/tsDMARD allerdings eine um signifikante 60 % höhere MACE-Rate auf.
Die Rate für schwere Infektionen war unter b/tsDMARD im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung sogar mehr als verdoppelt. Zwischen den einzelnen Wirkstoffen wurden diesbezüglich jedoch kaum Unterschiede gesehen. Als Ausreißer erwiesen sich nur Rituximab und Infliximab mit einer um 30 % erhöhten Infektionsrate als Etanercept, unter dem 30,8 schwere Infektionen pro 1.000 Patientenjahre auftraten.
Herpes-zoster-Rate unter JAKi vierfach erhöht
Im speziellen Fall der Gürtelrose sah dies erwartungsgemäß anders aus: JAKi führten zu einer etwa vierfach höheren Rate von stationär behandelten Herpes-zoster-Infektionen im Vergleich zu Etanercept. Bei den anderen Substanzen stieg die Rate bis auf das Eineinhalbfache.
Insgesamt weisen die derzeit gebräuchlichen ts/bDMARD unter Praxisbedingungen ein akzeptables und weitgehend vergleichbares Sicherheitsprofil auf, schließen die Autoren aus ihren Ergebnissen. Unterschiede gibt es allerdings in der Verträglichkeit und im Risiko für spezifische Infektionen.
* Anti-Rheumatic Therapies in Sweden
** major cardiovascular events
Quelle: Frisell T et al. Ann Rheum Dis 2023; DOI: 10.1136/ard-2022-223762
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