Diese Antibiotika sind für Schwangere tabu

Dr. Dorothea Ranft

Bei Zystitis auf Penicilline, Cephalosporine oder Fosfomycin-Trometamol ausweichen. Bei Zystitis auf Penicilline, Cephalosporine oder Fosfomycin-Trometamol ausweichen. © iStock/Steve-Debenport

Schwangere mit einer akuten Zystitis brauchen eine Antibiotika-Therapie. Doch wie lässt sich diese gestalten, ohne dass es zu Fruchtschäden kommt?

Die antibiotische Therapie symptomatischer Harnwegsinfektionen (HWI) ist wegen der potenziell gravierenden Folgen für Mutter und Kind besonders wichtig. Ohne eine Behandlung kann es beispielsweise zu Pyelonephritis, Präeklampsie, Frühgeburt, geistiger Retardierung und erhöhter perinataler Mortalität kommen.

Langzeittherapie auch für unkomplizierte Zystitis

Über diese Risiken sollte man Schwangere unbedingt aufklären und auch die vergleichsweise geringen Gefahren indizierter Antibiotika nicht verschweigen. Denn viele Frauen neigen aus Angst vor teratogenen Effekten dazu, ihre Tabletten nicht einzunehmen, heißt es in der gerade aktualisierten Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie.

Bei der Auswahl des passenden Antibiotikums geht es vor allem darum, unerwünschte Wirkungen auf das Ungeborene zu vermeiden. Dazu eignen sich nach Meinung der Urologen am ehesten Penicillinderivate, orale Cephalosporine und Fosfomycin-Trometamol. Meist wird in der Gravidität auch bei der unkomplizierten Zystitis eine längere Therapiedauer (bis zu 7 Tage) empfohlen. Eine Kurzbehandlung z.B. mit Fosfomycin-Trometamol (Einmalgabe) ist ebenfalls möglich, aber weniger evidenzbasiert.

Mit Pyelonephritis besser ins Krankenhaus

Bei Schwangeren mit akuter Pye­lonephritis sollte wegen der oft schweren Verläufe eine stationäre Aufnahme erwogen werden. Zur empirischen Therapie empfehlen die Experten vor allem Cephalosporine (initial parenteral!). Die weitere Antibiose richtet sich nach dem Ergebnis der Urinkultur. Das Ansprechen überwacht man bei Zys­titis und Pyelonephritis ebenfalls mittels Kultur.

Eine weitere Besonderheit in der Schwangerschaft: Wegen des hohen Risikos für manifeste Infektionen wird auch die asymptomatische Bakteriurie schon behandelt, am besten resistenzgerecht nach Antibiogramm. Eine Cochrane-Metaanalyse ergab hinsichtlich des Erfolgs keinen Unterschied zwischen einer Einmalgabe und vier bis sieben Tagen Anwendung.

Bei häufig rezidivierenden HWI lässt sich die Frequenz z.B. durch eine postkoitale Prävention mit Cefalexin und makrokristallinem Nitrofurantoin senken (6,88 auf 0,04/Jahr). Zur kontinuierlichen Langzeitprävention schnitt die tägliche Anwendung von Nitrofurantoin in einer Studie nicht besser ab als eine engmaschige Überwachung.

Quelle: Leitlinie „Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patieten“; AWMF Register-Nr. 043/044

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Bei Zystitis auf Penicilline, Cephalosporine oder Fosfomycin-Trometamol ausweichen. Bei Zystitis auf Penicilline, Cephalosporine oder Fosfomycin-Trometamol ausweichen. © iStock/Steve-Debenport