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DRESS-Syndrom statt Virusexanthem

Ein 63-Jähriger stellt sich mit großflächigem Hautausschlag vor und beklagt Allgemeinsymptome. Auf den ersten Blick scheint die Diagnose klar: Virusexanthem. Allerdings gibt der Mann zusätzlich eine Trigeminusneuralgie an, aufgrund derer er seit acht Wochen Carbamazepin einnehme. Zunächst sei ein Gesichtsödem aufgetreten, die kutanen Symptome habe er erst später bemerkt. Bei der körperlichen Untersuchung fallen tastbare Lymphknoten auf.
Das veranlasste Labor zeigt einen Anstieg der Leberwerte (AST: 56 U/l, ALT: 186 U/l, Gamma-GT: 827 U/l). Das CRP liegt bei 0,9 mg/dl. Zudem beträgt der Eosinophilenanteil 14 % – was als Zeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion gewertet werden kann: Die Ärzte revidieren ihr Urteil.
„Nun sprach alles für eine schwere Medikamentenreaktion“, berichtete Dr. Eva Oppel, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der LMU München. Offensichtlich handelte es sich um ein DRESS-Syndrom. Dieses trete typischerweise im Zusammenhang mit der Einnahme von Antikonvulsiva wie Carbamazepin auf – meist erst nach einer längeren Latenzphase.
Mortalität des DRESS liegt bei etwa 10 %
„Wenn Sie so jemanden in der Praxis haben, überweisen Sie ihn bitte noch am selben Tag in die Klinik“, betonte Dr. Oppel. Ein derartiges Hypersensitivitätssyndrom sei zwar relativ selten, könne aber sehr unterschiedliche Verläufe nehmen. Die Mortalität liegt bei etwa 10 %. Je früher der Auslöser abgesetzt wird, desto besser die Prognose.
Quelle: 28. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie
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