DRESS-Syndrom: Immunsuppressivum lindert gefährliche Arzneimittelreaktion

Dr. Daniela Erhard

Nach außen hin präsentiert sich das DRESS-Syndrom mit einem Hautausschlag. Nach außen hin präsentiert sich das DRESS-Syndrom mit einem Hautausschlag. © PixieMe – stock.adobe.com

Obwohl Ciclo­sporin bei vielen Hauterkrankungen zum Einsatz kommt, verwendet man es beim Exanthem im Rahmen eines DRESS-Syndroms nur selten. Dabei wirkt es in diesen Fällen meist sehr gut.

Es tritt zwar selten auf, doch etwa einer von zehn Betroffenen stirbt daran: das DRESS*-Syndrom, eine schwerwiegende Reaktion auf ein Arzneimittel. Typisch für die Erkrankung sind ein generalisierter Hautausschlag, deutlich reduzierter Allgemeinzustand, eine Eosinophilie und mitunter auch die Beteiligung anderer Organe. Beginnen solche Symptome zwei bis sechs Wochen nach der Gabe eines Medikaments, sollte man hellhörig werden.

Für gewöhnlich setzt man das auslösende Mittel ab und behandelt systemisch mit Glukokortikoiden bzw. Immunsuppressiva. Das führt aber nicht immer zum Erfolg. So auch bei einem Patienten, von dem Leli­ Barialai­, Assistenzärztin an der Uniklinik in Frankfurt am Main, im Rahmen der dortigen Dermatologentagung 2019 berichtete.

Patient erlitt vermutlich toxisches Leberversagen

Der 54-Jährige hatte sich in reduziertem Allgemeinzustand sowie mit einem dunkelroten, knotig-fleckigen und juckenden Hautausschlag am ganzen Körper vorgestellt. Da auch histologisch und laborchemisch Hinweise auf ein DRESS-Syndrom vorlagen, leiteten die Ärzte eine systemische­ Steroidtherapie mit 1 mg/kgKG Prednisolon ein. Gegen die Entzündung gingen sie mit Imipenem und Vancomycin vor. Zwar sprach der Patient auf die Medikamente an. Im Verlauf entwickelte sich jedoch ein vermutlich toxisch bedingtes Leberversagen, weshalb die Pharmaka abgesetzt werden mussten. Unter dieser Nulltherapie erholte sich der Mann.

Rezidiv unter systemischer Prednisolonbehandlung

Etwa einen Monat, nachdem er die Klinik mit gutem Hautzustand und Allgemeinbefinden verlassen hatte, kehrte das Exanthem allerdings in abgeschwächter Form zurück. Erneut versuchten die Ärzte es mit Prednisolon, konnten das Hormon aber nicht ausschleichen, ohne dass der Ausschlag exazerbierte.

Zum Ziel führte schließlich die Gabe von Ciclosporin. Für das Immunsuppressivum existieren im Zusammenhang mit einem DRESS-Syndrom bislang nur wenige Fallberichte – die mehrheitlich einen Therapieerfolg beschreiben. Auch bei dem vorgestellten Patienten heilte die Haut unter Ciclosporin wieder und die Glukokortikoide konnten problemlos abgesetzt werden.

Beschichteter Stent als Ursache

Als Auslöser der Erkrankung kamen übrigens nur die mit Everolimus beschichteten Stents infrage, die dem Patienten zwei Monate vor Beginn der ersten Symptome implantiert worden waren. Aus ihnen kann sich der Wirkstoff rund 120 Tage lang lösen.

* Drug Rash with Eosino­philia and Systemic Symptoms

Quelle: Valesky E, Kleimann P, Wolter M, Kaufmann R. „Frankfurter Dermatologentagung – 06. November 2019“, Akt Dermatol 2019; 45: 445-467; DOI: 10.1055/a-0989-8591 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart, New York

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Nach außen hin präsentiert sich das DRESS-Syndrom mit einem Hautausschlag. Nach außen hin präsentiert sich das DRESS-Syndrom mit einem Hautausschlag. © PixieMe – stock.adobe.com