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Medikamentenallergie: Reaktionen auf Nicht-Betalaktam-Antibiotika sind vielseitig
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Verglichen mit Penicillin und Konsorten sind Allergien auf Nicht-Betalaktam-Antibiotika weniger verbreitet, aber gleichzeitig auch viel schlechter untersucht, erklärt Privatdozentin Dr. Kathrin Scherer Hofmeier von der Abteilung Allergologie an der Klinik für Dermatologie des Universitätsspitals Basel. Eine Allergiediagnostik ist im Verdachtsfall sehr wichtig. Einerseits gilt es, den Akutfall richtig zu beurteilen, und andererseits, die allergologische Aufarbeitung an eine vermutete Reaktion anzuschließen. Wie und wann hat sich die Unverträglichkeit gezeigt? Nur so haben Sie und Ihr Patient Klarheit über zukünftige Optionen.
Die vier häufigsten Nicht-Betalaktam-Antibiotika, die systemische Reaktionen auslösen, sind:
- Antituberkulotika
- Sulfonamide
- Makrolide
- Fluorchinolone
Eine Begegnung mit Antituberkulotika ist durch die zunehmende Inzidenz von Tuberkuloseinfektionen in der Praxis nicht mehr auszuschließen. Fast drei Viertel der Patienten, die die Kombi aus Isoniazid, Ethambutol, Rifampicin und Pyrazinamid einnehmen, entwickeln ein Exanthem. Seltener treten Urtikaria, medikamenteninduziertes Fieber, DRESS*-Syndrom und Hepatitis auf. Rifampicin kann außerdem durch die direkte Mastzell-Toxizität ein Red-Men-Syndrom verursachen, was differenzialdiagnostisch von einer Anaphylaxie abgegrenzt werden muss.
Schwere Hautreaktionen treten vor allem bei gleichzeitig HIV-Infizierten auf. Da ist guter Rat teuer: Die Tuberkulose muss behandelt werden und wahnsinnig viele Optionen gibt es nicht. Nach Bestätigung der Allergie kann der Patient z.B. zur Toleranzinduktion an Fachkollegen überwiesen werden. Die versuchen, nach vorläufigem Therapieabbruch, den Patienten langsam an das Medikament zu gewöhnen.
Nicht schöner, aber seltener
- Aminoglykoside: Kontaktallergien, z.B. als Topika oder antibiotische Prophylaxe in Knochenzement
- Lincosamide (Clindamycin): unkomplizierte makulopapulöse Exantheme oder schwere (systemische) Reaktionen wie AGEP, TEN, DRESS oder Anaphylaxie
- Nitrofurantoin: selten DRESS, Erythema multiforme, SJS/TEN und Agranulozytose
- Tetrazykline: fixes toxisches Arzneimittelexanthem (z.T. generalisiert bullös), DRESS (v.a. bei Minocyclin)
- Vancomycin: Anaphylaxie, makulopapulöse Exantheme, Vaskulitis, Eosinophilie, exfoliative Dermatitis, DRESS, SJS, Red-Men-Syndrom
Exanthem, Nephritis und Hepatitis durch Fluorchinolone
Da Makrolide wie Erythromycin, Azithromycin und Clarithromycin sehr oft eingesetzt werden, sind Sensibilisierungen nicht so selten, wie das eigentliche Risiko vermuten lässt. Meist entwickeln die Patienten eine isolierte Urtikaria oder ein unkompliziertes makulopapulöses Exanthem. Dennoch sind Vaskulitis, SJS/TEN und DRESS möglich. Kreuzreaktionen innerhalb der Gruppe sind nicht üblich.Aufgepasst beim Impfen!
* Drug rash with eosinophilia and systemic symptoms
Quelle: Scherer Hofmeier K. Ther Umschau 2019; 76: 13-21; doi: doi.org/10.1024/0040-5930/a001059
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