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Duale Plättchenhemmung und niedriger LDL-Spiegel vertragen sich nicht
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Nicht für alle Patienten ist eine radikale Senkung des LDL-Spiegels auf < 70 mg/l von Vorteil. Nach einem leichten Schlaganfall oder einer transitorischen ischämischen Attacke mit hohem Rezidivrisiko trägt ein sehr niedriger LDL-Spiegel zusammen mit einer dualen Thrombozytenaggregationshemmung (dual antiplatelet therapy, DAPT) offenbar zu einem erhöhten Blutungsrisiko bei, schreiben Aichun Cheng von der Capital Medical University, Peking, und Kollegen. Sie hatten in einer Kohortenstudie die Daten von 7.440 Patienten mit DAPT analysiert. 4.486 Teilnehmer nahmen Clopidogrel plus ASS und 2.954 Ticagrelor plus ASS. Das mediane Alter lag bei 64,3 Jahren. 33,32 % waren Frauen.
Im Follow-up von je 90 Tagen kam es insgesamt zu 270 Blutungsereignissen (3,63 %). Patienten mit DAPT hatten ein höheres Risiko für jegliche Blutungen oder schwere bzw. moderate Blutungen, wenn ihr LDL-Spiegel < 70 mg/dl lag (adjusted Hazard Ratio, aHR, 1,48 und 2,78).
Risiko nur bei Ticagrelor plus ASS erhöht
Das Blutungsrisiko unterschied sich zwischen den beiden Agens-Gruppen: Für Ticagrelor plus ASS wurde ein erhöhtes Risiko für jegliche Blutungen bei niedrigen LDL-Spiegeln festgestellt, für Clopidogrel plus ASS nicht. Möglicherweise, weil Ticagrelor nicht metabolisch aktiviert werden muss, um seine plättchenhemmende Wirkung zu entfalten, vermuten die Studienautoren. Untersuchungen in größeren Populationen seien nötig, um die Zusammenhänge zu prüfen.
Quelle: Cheng A et al. JAMA Neurol 2024; 81: 354-362, DOI: 10.1001/jamaneurol.2024.0086
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