Ein Hund im Haus mischt die Darmflora von Kindern auf

Dr. Angelika Bischoff

Allergiepräventive Bakterienstämme im Baby-Mikrobiom, auch wenn das Haustier nur die Schwangerschaft „begleitet“ hat. Allergiepräventive Bakterienstämme im Baby-Mikrobiom, auch wenn das Haustier nur die Schwangerschaft „begleitet“ hat. © fotolia/Christin Lola

Das Mikrobiom des Darms ist bei Kindern anders zusammengesetzt, wenn ein Hund im Haus lebt. Zwei Bakterienstämme, die mit einem niedrigeren Risiko für Allergien und Adipositas assoziiert sind, gewinnen die Überhand.

Studien haben ein vermindertes Risiko für allergische Erkrankungen bei Kindern gefunden, deren Mütter während der Schwangerschaft in einem Haushalt mit Tieren lebten, vor allem mit Hunden. Dies galt auch dann, wenn der Hund nach der Geburt weggegeben wurde. Noch ein weiteres Risiko scheint der Hund im Haus zu vermindern: Er senkt das Risiko, dass Kinder später metabolische Erkrankungen und Übergewicht entwickeln. Da Haustiere auch das Mikrobiom beeinflussen, erscheint es plausibel, dass beide Gesundheitsrisiken über diesen Mechanismus vermindert werden.

Der Einfluss von felltragenden Haustieren wurde jetzt bei 746 Kindern aus der Kohorte der Canadian Healthy Infant Longitudinal Development Study (CHILD) untersucht. Die Mütter wurden im zweiten oder dritten Trimenon und drei Monate postpartum zu Tieren im Haushalt befragt. Den Kindern entnahm man im mittleren Alter von drei Monaten Stuhlproben und untersuchte mittels RNA-Sequenzierung die Zusammensetzung des Mikrobioms.

Pneumonierisiko für Neugeborene sinkt

Knapp die Hälfte der Kinder lebte sowohl während ihrer Zeit im Mutterleib als auch nach der Geburt in einem Haushalt mit Haustieren – überwiegend Hunden, 8 % taten dies nur während der Schwangerschaft. Die übrigen Kinder hatten in keiner Phase heimischen Haustierkontakt.

Generell fanden sich im Darm der Kinder sowohl mit pränatalem als auch mit postnatalem Haustierkontakt die Bakteriengattungen Oscillospira und Ruminococcus in signifikant größerer Menge als bei Kindern ohne Exposition.

Auch die Pneumoniegefahr für Neugeborene bei der vaginalen Geburt lässt sich offenbar durch tierischen Kontakt senken: Babys, deren Mütter in der Schwangerschaft mit Haustieren gelebt hatten, trugen ein um 80 % geringeres Risiko als diejenigen, bei denen der Umgang fehlte. 

Quelle: Tun HM et al. Microbiome 2017; 5: 40

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Allergiepräventive Bakterienstämme im Baby-Mikrobiom, auch wenn das Haustier nur die Schwangerschaft „begleitet“ hat. Allergiepräventive Bakterienstämme im Baby-Mikrobiom, auch wenn das Haustier nur die Schwangerschaft „begleitet“ hat. © fotolia/Christin Lola