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Der herabschauende Hund kann Depressionen vertreiben

Yoga und spezielle Atemtechniken können depressive Symptome lindern, aber wie intensiv muss man diese praktizieren? Dies wurde im Rahmen einer randomisierten Studie mit 30 Patienten mit mittelschwerer Depression untersucht.
60 Minuten Yoga gefolgt von Atemtraining
Je 15 Probanden absolvierten über einen Zeitraum von drei Monaten zwei- bzw. dreimal pro Woche unter professioneller Anleitung ein neunzigminütiges Übungsprogramm, schreiben Dr. Chris C. Streeter vom Department of Psychiatry and Neurology der Boston University School of Medicine und Kollegen. Dieses beinhaltete eine Stunde Iyengar-Yoga (Training verschiedener Körperhaltungen) gefolgt von einer halben Stunde Atemübungen (langsame, rhythmische Atemzüge). Zusätzlich führten die Teilnehmer beider Gruppen eigenständig drei- bzw. viermal pro Woche ein dreißigminütiges Übungsprogramm zu Hause durch.
Unabhängig von der Trainingsintensität war in beiden Behandlungsgruppen nach zwölf Wochen eine signifikante Besserung der depressiven Symptomatik festzustellen: In der Gruppe mit dem intensiveren Training (drei Mal wöchentlich) sank im Symptomfragebogen Beck-Depressions-Inventar-II die durchschnittliche Punktzahl von 25 auf 6, bei zwei Yoga-Einheiten von 28 auf 10.
In der Übungsgruppe einfach nur nett gequatscht?
Insgesamt unterschieden sich die beiden Kollektive hinsichtlich des Therapieansprechens nicht. Mit einer Ausnahme: Bei 93 % der Patienten der Hochdosis-Gruppe, aber nur bei 53 % derjenigen mit weniger umfassendem Training wurde der Schweregrad der depressiven Symptomatik im Anschluss an die Intervention als „minimal“ eingestuft.
Bei vergleichbarer klinischer Effektivität, so die Einschätzung der Studienautoren, ist das weniger zeitaufwendige Übungsschema vermutlich besser in den Alltag der Patienten zu integrieren. Doch könnten die positiven Effekte auch eine bloße Folge des zwischenmenschlichen Austauschs in der Übungsgruppe sein? Die Autoren können einen solchen Bias nicht ausschließen.
Quelle: Streeter CC et al. J Altern Complement Med 2017; 23: 201-207
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