Einfluss kardiovaskulärer Komplikationen auf die Therapie

Friederike Klein

Scheitert die Therapie mit Dapagliflozin an kaputten Herzen und Nieren? Scheitert die Therapie mit Dapagliflozin an kaputten Herzen und Nieren? © 7activestudio – stock.adobe.com

Bei Menschen mit chronischer Nierenerkrankung leidet häufig auch das kardiovaskuläre System. Beeinflussen solche Vorer­krankungen die Wirkung einer Therapie mit Dapagliflozin?

Eine Herzinsuffizienz, periphere Arterienerkrankung (PAD) oder ein Vorhofflimmern – drei schwere kardiovaskuläre Komplikationen, die Menschen mit chronischem Nierenleiden (CKD) häufig treffen können. Deren Einfluss auf die Effekte des SGLT2-Hemmers Dapagliflozin untersuchten Prof. Dr. John­ McMurray­ von der University of Glasgow und weitere Forschende anhand der Daten aus der DAPA-CKD-Studie. Als kombinierten primären Endpunkt wählte das Studienteam:

  • Abfall der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) um mindestens 50 %
  • terminale Niereninsuffizienz
  • renal oder kardiovaskulär bedingter Tod

Wie die Gruppe um Prof. McMurray feststellte, erreichten Patient*innen mit vorbestehender PAD, die dem Placeboarm der Studie zugewiesen worden waren, den Endpunkt häufiger als PAD-Patient*innen unter Dapagliflozin (10,9 vs. 7,7 pro 100 Personenjahre). Dies sei sicherlich durch die kardialen Todesfälle bedingt, die in der Vergleichsbedingung öfter auftraten, meinte der Kardiologe.

In der statistischen Interaktionsanalyse erkannten die Forschenden dann, dass eine PAD den Effekt von Dapagliflozin nicht veränderte: Teilnehmende profitierten von dem Medikament unabhängig davon, ob sie zu Studieneinschluss bereits an einer Arterienerkrankung gelitten hatten oder nicht (p = 0,69). Für kardiovaskulär Gesunde betrug die Hazard Ratio (HR) für das Erreichen des primären Endpunkts 0,60 (95%-Konfidenzintervall [KI] 0,49–0,72), für Vorbelastete 0,69 (95%-KI 0,41–1,16).

Betroffene ggf. regelmäßig auf Vorhofflimmern screenen

Bei Personen mit PAD kam es in beiden Studienarmen etwa zwei- bis dreimal häufiger zum kardiovaskulären Tod oder einer Hospitalisierung aufgrund einer Herzinsuffizienz als bei herzgesunden Teilnehmenden. Allerdings profitierten vorbelastete Patient*innen ebenfalls hinsichtlich dieses kardiovaskulären sekundären Endpunkts von dem SGLT2-Hemmer, ohne dass es einen Hinweis auf eine Interaktion gab (4,4 vs. 7,6 Ereignisse pro 100 Personenjahre).

In einer weiteren Analyse deckte das Team um Prof. McMurray auf, dass auch Personen mit chronischer Nierenerkrankung und vorbestehendem Vorhofflimmern unter Dapagliflozin seltener den kombinierten Endpunkt erreicht hatten als deren Pendant im Placeboarm (4,9 vs. 9,9 Ereignisse pro 100 Personenjahre; HR 0,49; 95%-KI 0,23–1,03). Hinsichtlich des sekundären Endpunkts schienen Vorhofflimmerpatient*innen noch etwas mehr vom Verum zu profitieren als Betroffene ohne Rhythmusstörung. Unklar bleibe, ob man Menschen mit CKD regelmäßig darauf screenen sollte, da deren Risiko höher liege. In jedem Fall empfahl er für Personen über 60 Jahre ein jährliches EKG.

Quelle: EASD Annual Meeting 2021

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