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Einigen Patienten droht die Chronifizierung

Die Hepatitis E breitet sich weiter aus. Bei uns ist der Genotyp 4 des Virus vorherrschend, der unter anderem durch nicht durchgebratenes Schweinefleisch übertragen werden kann. In etwa 60 % der Schweinefleischproben lässt sich das Hepatitis-E-Virus nachweisen. Auch Wasserproben zum Beispiel an Badestränden sind häufig mit dem Erreger belastet. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch kommt wohl nur in Einzelfällen vor.
Meist merken Betroffene nicht viel von der Infektion. Für einige Wochen finden sich HEV-Antigene im Blut und im Stuhl – danach sind die Viren nicht mehr detektierbar und es weisen nur noch Antikörper auf die stattgehabte Infektion hin.
Anders ist die Situation bei Immunsupprimierten, erklärte Dr. Patrick Behrendt von der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Trotz des nach fünf bis sechs Wochen erfolgenden Anstiegs von IgG-Antikörpern bleiben bei 50–60 % der Patienten RNA bzw. HEV-Antigene in Blut und Stuhl sowie die Transaminasen weiter hoch. Risikofaktoren für solch einen chronischen Verlauf sind eine kürzlich erfolgte Abstoßungsreaktion, niedrige CD4- und CD8-Zellzahlen sowie die Gabe von Tacrolimus oder mTOR-Inhibitoren.
Ribavirin als Option für Blutkrebskranke
Je höher zu Beginn die Konzentration an Transaminasen liegt, umso höher ist auch bei Immunsupprimierten die Chance auf Ausheilung. Patienten mit hämatologischen Grunderkrankungen sind ebenfalls gefährdet. Dies gilt besonders für diejenigen unter einer rituximabbasierten Therapie, welche auch lange nach der Behandlung noch das Risiko für eine Chronifizierung der Hepatitis E erhöht. Typisch sind in diesen Fällen die fehlenden Antikörpertiter.
Ein Ansatz zum Schutz von Patienten mit hämatologischen Krebserkrankungen ist es, sofort nach der Diagnose einer Hepatitis E Ribavirin zu geben. Ziel der Behandlung: die Chronifizierung von Anfang an zu verhindern. Bei allen zwölf so behandelten Patienten wurde in einer Studie eine Sustained Virus Response (SVR) bei guter Verträglichkeit erreicht. Allerdings heilte die Erkrankung auch bei 9 von 14 initial nicht mit Ribavirin behandelten Patienten spontan aus.
Was kann man sonst noch zur Vorbeugung tun? Das Wichtigste ist, überhaupt an eine Hepatitis E zu denken, wenn jemand erhöhte Leberwerte aufweist, betonte der Hepatologe. Bei immunsupprimierten Patienten ist zur Diagnostik dann immer eine PCR-Testung notwendig. In China gibt es einen Impfstoff. Von dem weiß man allerdings nicht, ob er auch gegen die Genotypen 1–3 wirksam ist. Hinzu kommt, dass die Vakzine außerhalb von China nicht zugelassen ist.
Quelle: 15. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin*
* Online-Veranstaltung
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