Aufgeschlüsselt in die beiden Einzelkomponenten des Endpunkts ergab sich folgendes Bild: Während ohne Empagliflozin 11,8 % der Patienten erstmalig wegen der Erkrankung
in die Klinik eingewiesen wurden, lag der Anteil mit dem SGLT2-Hemmer bei 8,6 %. Einen
Herztod erlitten 8,2 % der Kontrollgruppe vs. 7,3 % unter Empagliflozin. Wurden bei der Hospitalisierung erste Einweisungen und Rezidive zusammengenommen, sank das Risiko für diesen sekundären Endpunkt um 27 %. Auch auf die Nieren wirkte sich Empagliflozin positiv aus. Die
glomeruläre Filtrationsrate sank langsamer als in der Kontrolle. Der Unterschied bei Studienende betrug 1,36 ml/min/1,73 m
2 pro Jahr.
„Das Ausgangs-HbA
1c hatte keinen Einfluss auf den Effekt von Empagliflozin auf den kombinierten primären Endpunkt“, betonte Professor Dr. Gerasimos Filippatos von der Attikon Universitätsklinik in Athen. Die Entscheidung für den Wirkstoff-Einsatz solle man daher
nicht von der glykämischen Ausgangssituation abhängig machen. Er nahm die Unterschiede zwischen den je etwa 50 % Teilnehmenden mit und ohne Diabetes weiter unter die Lupe: Bei Diabetes erzielte Empagliflozin in Bezug auf die Filtrationsleistung der Nieren einen deutlicheren Effekt. Doch auch Stoffwechselgesunde profitierten. Der Gewichtsverlust war ebenfalls bei bestehendem
Typ-2-Diabetes größer. In beiden Gruppen verschob sich durch den SGLT2-Hemmer der Zeitpunkt, ab dem eine Insulintherapie begonnen werden musste.
Kardiologe Dr. Milton Packer vom Baylor University Medical Center in Dallas verglich die Daten zu Patienten mit einer Ejektionsfraktion (EF) von ≤ 40 % aus der Studie EMPEROR-Reduced mit denen aus EMPEROR-Preserved mit einer EF > 40 %. „Empagliflozin senkte die Zahl der Hospitalisierungen infolge von Herzinsuffizienz um etwa 30 %, und zwar über eine
große Bandbreite von EF zwischen < 25 % und < 65 %“, berichtete der Referent. Bei einer EF zwischen 40 % und 65 % schien der Effekt von Empagliflozin sogar größer zu sein als der von Sacubitril bzw. Valsartan in PARAGON-HF.
Professor Dr. Anna Norhammar, Karolinska Institut, Stockholm, erklärte, dass die Wirkmechanismen von Empagliflozin noch nicht vollständig verstanden sind. Auch zur Langzeitwirkung der SGLT2-Inhibition – insbesondere bei jüngeren Menschen mit Typ-2-Diabetes ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen – und zum Einsatz bei
Typ-1-Diabetes sei noch Forschung notwendig. Doch insgesamt gehe von EMPEROR-Preserved ein deutliches Signal aus: „Es geht nicht vorrangig darum, die Glukosewerte abzusenken“, sagte sie. Vielmehr habe Empagliflozin einen
deutlichen Effekt über alle Subgruppen hinweg, was die Therapieentscheidung deutlich vereinfacht: „Wir sollten nicht zu lange warten, Patienten diese Therapieoption anzubieten. Es gibt etliche wissenschaftliche Gründe, Typ-2-Diabetes mit SGLT2-Hemmern zu behandeln – und nur wenige Gründe, die dagegen sprechen.“
Quelle: EASD Annual Meeting 2021