Erfolgreich im Dunkeln getappt: Intravenöse Punktion gelang unter erschwerten Bedingungen

Kasuistik Dr. Bernhard Müller-Wittig

Die Situation des Jungen musste von Dr. Bernhard Müller-Wittig, Facharzt für Innere Medizin und Sportmedizin in Heidelberg (rechts), zunächst näher beleuchtet werden Die Situation des Jungen musste von Dr. Bernhard Müller-Wittig, Facharzt für Innere Medizin und Sportmedizin in Heidelberg (rechts), zunächst näher beleuchtet werden © fotolia/rottenman; MT-Archiv

Ein nickender Kopf, kein Strom und trotzdem hat die Behandlung gegen die Nebenwirkungen eines Neuroleptikums auch unter schlechten Voraussetzungen geklappt.

Anfang der 70er-Jahre übernahm ich übergangsweise die Vertretung einer Landpraxis im idyllischen Ostwestfalen südlich des Wiehengebirges. Eines Abends erreichte mich ein dringlicher Anruf aus einem Kotten, einem ebenso idyllischen, etwas kleinteiligen Holzhaus. Der 16-jährige Sohn des Hauses war am Vormittag Vater geworden. Dieses Ereignis hatte den Jugendlichen verständlicherweise umgeworfen. Er lag nun wach auf dem Bett und nickte im Sekundentakt mit dem Kopf zur Seite.

Wie ich fremdanamnestisch von seiner Mutter erfahren konnte, hatte der Bursche sechs Tabletten des Neuroleptikums Fluphenazin von der Uroma eingenommen – damals ein sehr beliebtes Psychopharmakon. Als Nebenwirkung entwickelte er diese eindrucksvolle Kinetose. Wie jeder Leser weiß, heißt die Therapie eine Ampulle Biperiden intravenös.

Doch diese zu injizieren, gestaltete sich für mich schwieriger als gedacht. Im Kotten gab es kein elektrisches Licht und die Lampe aus der Bereitschaftstasche verweigerte ihren Dienst. Also leuchtete mir die frischgebackene Oma mit der Skala von Juniors Kofferradio – das reichte aus. Die Venenpunktion gelang, die Therapie konnte erfolgen und alsbald löste sich das Problem des jungen Mannes in Wohlgefallen auf.

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