Thailand-Souvenir: Aus einem Insektenstich wurde ein großer Abszess

Professor Dr. med. Pietro Nenoff

Zunächst sah alles wie ein normaler Mückenstich aus, dies täuschte aber (Rechts: Professor Dr. med. Pietro Nenoff , Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Mölbis) Zunächst sah alles wie ein normaler Mückenstich aus, dies täuschte aber (Rechts: Professor Dr. med. Pietro Nenoff , Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Mölbis) © iStock/fotomarekka; privat

Wie ein scheinbar harmloser Mückenstich nach der Reiserückkehr für ordentlich Ärger sorgen kann, zeigt der folgende Fall eines 48-jährigen Thailandtouristen.

Direkt nach seiner Thailandreise berichtet ein 48-Jähriger per E-Mail von einem Insektenstich am Rücken, der sich wohl infiziert habe. Dieser Verdacht bestätigt sich in unserer Praxis. Wir starteten eine Antibiose mit Cefuroxim-Axetil 2 x 500 mg, nahmen einen Abstrich und behandelten antiseptisch.

Nach zwei Tagen kam er wieder und klagte über Brennen und Schmerzen. Wir hatten inzwischen den Nachweis eines Staphylococcus aureus, aber noch kein Antibiogramm und erhöhten derweil das Cefuroxim auf 3 x 500 mg. Später wurde der Mann mit einem großen Abszess im Notdienst vorstellig, der sofort großflächig inzidiert wurde. Das Isolat schickten wir noch zur PCR auf Panton-Valentine-Leukozidin (PVL) – mit positivem Ergebnis.

PVL ist ein Toxin, das Makrophagen und Neutrophile lysiert. PVL-positive Erreger persistieren deutlich länger im Gewebe und die Gefahr von Abszessen, Paronychien und Furunkeln ist sehr groß. Zudem können sie eine nekrotisierende Pneumonie auslösen.

Ein Aufenthalt in tropischen Ländern (z.B. Vietnam, Tansania, Thailand), aber auch in Nordamerika oder Australien mit nachfolgender Haut­infektion sollte immer an PVL-positive S. aureus denken lassen, um dann rasch und zielgerichtet darauf zu untersuchen.

Ärzte stellen interessante Kasuistiken vor

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Zunächst sah alles wie ein normaler Mückenstich aus, dies täuschte aber (Rechts: Professor Dr. med. Pietro Nenoff , Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Mölbis) Zunächst sah alles wie ein normaler Mückenstich aus, dies täuschte aber (Rechts: Professor Dr. med. Pietro Nenoff , Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Mölbis) © iStock/fotomarekka; privat