Ernährungstipps für Patienten mit Steatosis hepatis

Antje Thiel/Dr. Sascha Bock

Die Leber wird auf Diät gesetzt. Die Leber wird auf Diät gesetzt. © iStock/Shidlovski

„Leberfasten liegt im Trend und ist damit auch ein kommerzieller Markt“, warnte Professor Dr. Jörg Bojunga, Universitätsklinikum Frankfurt. Doch kann man dem überschüssigen Fett in der Leber bei einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung tatsächlich so beikommen?

Von einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD, non-alcoholic fatty liver disease) spricht man ab einem Fettanteil von mehr als 5–10 % des Lebergewichts, der nicht auf einen erhöhten Alkoholkonsum zurückzuführen ist. Die Prävalenz der NAFLD liegt bei 20–30 %. So mancher Betroffene probiert inzwischen eine Leberfastenkur aus. Deren Grundlage bildet eine kalorienreduzierte, kohlenhydratarme, eiweißbetonte und fettmodifizierte Ernährung.

Dramatische Zunahme

„Wir haben in den kommenden Jahren mit einer dramatischen Zunahme von Adipositas und Typ-2-Diabetes zu rechnen“, sagte Professor Dr. Elke Roeb, Universitätsklinikum Gießen. Damit steigt auch die Prävalenz der NAFLD. Derzeit haben laut der Expertin in der Normalbevölkerung etwa 20–30 % eine NAFLD. Bei entsprechenden Risikofaktoren wie dem metabolischen Syndrom steige der Anteil aber auf bis zu 75 %. Etwa 25–30 % aller NAFLD-Patienten entwickelten im Verlauf von zwei bis drei Jahrzehnten eine Fibrose oder Zirrhose. Aber auch eine nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) oder ein hepatozelluläres Karzinom können sich entwickeln. Die S2k-Leitlinie für nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen ist bei der AWMF unter der Registernummer 021-025 gelistet.

Prof. Bojunga sieht den Trend des Leberfastens aus zwei Gründen kritisch: „Zum einen ist der Begriff Leberfasten in meinen Augen unglücklich gewählt. Er signalisiert, dass es sich um einen begrenzten Zeitraum handelt, in dem man fas­ten muss. Doch das reicht bei einer nicht-alkoholischen Fettleber nicht.“ Zum anderen gebe es nach wie vor nur begrenzte wissenschaftliche Evidenz für den positiven Effekt von Leberfasten. Immerhin deute einiges darauf hin, dass der Bauchumfang am besten im Zuge einer mediterranen Ernährung in Kombination mit mehr Bewegung zurückgeht.

Irreführung: „Zuckerfrei“ trotz Fruktose im Produkt

Als gesichert gilt, dass die Aufnahme von großen Mengen Fruktose zur Verfettung der Leber beiträgt. „Fruktose wird verstoffwechselt wie Ethanol, ist also im Grunde spaßloser Alkohol“, erklärte Prof. Bojunga. „Das Problem ist, dass Fruktose Produkten zugesetzt werden darf, die dann trotzdem als zuckerfrei deklariert werden können. Das ist irreführend für die Verbraucher!“

Formuladiäten führen nicht zu dauerhafter Umstellung

Ebenfalls gut belegt sei der positive Effekt von Omega-3-Fettsäuren aus Seefisch auf die Leber: „Die Zufuhr von rein pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren führt nicht zu dem gewünschten Anreicherungseffekt“, warnte der Experte. „Zwei- bis dreimal pro Woche Seefisch ist deshalb durch nichts zu ersetzen.“ Formuladiäten wiederum kann Prof. Bojunga nicht viel abgewinnen, da sie nicht mit einer dauerhaften Ernährungsumstellung einhergehen: „Ich halte nichts von Formuladiäten, weil sie suggerieren, dass man das Problem mit einer kurzzeitigen Intervention lösen kann. Das Problem wird damit externalisiert.“

Quelle: Ernährung 2018

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Die Leber wird auf Diät gesetzt. Die Leber wird auf Diät gesetzt. © iStock/Shidlovski