Erste prospektive Screening-Studie legt Machbarkeit nahe

EAU 2025 Dr. Moyo Grebbin

Zusätzliche Scans decken oft zufällig frühe RCC-Fälle auf. Zusätzliche Scans decken oft zufällig frühe RCC-Fälle auf. © aey – stock.adobe.com

In einer Art Rucksack-Format boten Forschende den Teilnehmenden eines Lungenkrebsscreenings einen zusätzlichen abdominalen Scan an. Die große Mehrheit stimmte zu und bereute die Teilnahme nicht – trotz vieler nicht-schwerwiegender Nebenbefunde.

Mit wirksamen Strategien sei theoretisch rund ein Drittel der Nierenzellkarzinom (RCC)-Mortalität vermeidbar, erklärte Dr. Dr. Teele Kuusk von den Universitätskliniken Cambridge. Ein sehr gut etablierter Risikofaktor für die Erkrankung sei das Rauchen. In der ersten prospektiven Screeningstudie auf RCC, dem Yorkshire Kidney Screening Trial, fokussierten sich die Forschenden daher auf Raucher:innen. 

Die vorrangigen Ziele der Arbeit waren es, im Rahmen eines Lungenkrebsscreenings zunächst einmal die Durchführbarkeit und Akzeptanz für einen zusätzlichen kontrastmittelfreien abdominalen CT-Scan zu ermitteln. Mehr als 4.400 Teilnehmende eines Lungenkrebsscreenings wurden dazu am Tag des Termins gefragt, ob sie zusätzlich einem abdominalen CT zustimmen, beschrieb die Referentin den Prozess. 

Die eingeladenen Personen waren aktuelle oder frühere Raucher:innen und 55–80 Jahre alt. 4.019 stimmten dem zusätzlichen Scan zu, was einem Anteil von 93,3 % entsprach. „Diejenigen, die den Scan ablehnten, waren vor allem Ältere, Frauen und aktuell Rauchende“, so Dr. Kuusk.  

Zusätzlicher Aufwand und Strahlung

Von allen am RCC-Screening Teilnehmenden bereuten 96 % auch drei Monate später ihre Teilnahme nicht – einschließlich derer mit auffälligen Befunden. Die Erweiterung des Screenings kostete 13,3 Minuten an zusätzlichem Verwaltungsaufwand und belastete die Probanden mit 4 mGy an zusätzlicher Strahlung.

Rund 5 % wiesen ernste Erkrankungen auf

Von den gut 4.000 Untersuchungen ergaben 64,3 % ein unauffälliges Ergebnis. Die Daten von 35,7 % – 1.433 Personen – wurden in einem „Imaging Review Meeting“ noch einmal begutachtet. Bei 211 Teilnehmenden (5,3 %) deckte das Screening eine ernste Erkrankung auf. Darunter Abdominale Aortische Aneurysmen (1,5 %), renale Masse oder komplexe Zyste (0,62 %), bestätigte RCC (0,25 %) oder andere Tumoren (0,25 %). „25 Patient:innen erhielten eine Behandlung mit kurativer Absicht“, betonte Dr. Kuusk. Das bedeute, dass unter rund 4.000 Gescreenten vermutlich 25 Leben gerettet werden konnten, was 0,62 % entspricht. 

„Die Kehrseite der Medaille ist, dass es rund 25 % nicht-seriöse Befunde gab“, räumte die Referentin ein. Immerhin benötigten davon nur rund 6 % eine weiterführende Abklärung über das „Imaging Review Meeting“ hinaus. Als „Number Needed to Screen“ ergaben sich aus dem Yorkshire Kidney Screening Trial:

  • 402, um ein histologisch belegbares RCC zu detektieren,
  • 93, um auf eine verdächtige Nierenläsion zu stoßen,
  • und 18, um einen ernsten abdominalen Befund zu aufzudecken.

Als nächster Schritt stehe jetzt an, die angemessene Personenauswahl für ein Screening zu erarbeiten. Die vorgestellten Daten beziehen sich nur auf Rauchende, erinnerte die Referentin. „Wir wissen nicht, wie es um die Akzeptanz und RCC-Detektionsrate in der Allgemeinbevölkerung steht.“ Eine randomisierte Pilotstudie zu der Frage sei bereits in Arbeit.

Quelle:
Kuusk T et al. 40th Annual EAU Congress; Vortrag „Screening in RCC: How, when, who?“

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Zusätzliche Scans decken oft zufällig frühe RCC-Fälle auf. Zusätzliche Scans decken oft zufällig frühe RCC-Fälle auf. © aey – stock.adobe.com