
Forschungskosten sind nicht alles

So viel dürfte klar sein: Veränderung ist nicht zum Nulltarif zu haben. Jeder zweite Mensch erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs, jeder vierte stirbt daran. Können wir da allen Ernstes davon ausgehen, dass wir dieser riesigen Herausforderung alle Jahre wieder mit einem Fünfzehntel der Ausgaben im Gesundheitsbereich begegnen können? Genau diese Haltung hat sich nämlich in unserem Verteilungssystem etabliert. Wie gebannt starren wir auf die seit Langem prognostizierte, aber nie eingetretene Kostenexplosion und haben stattdessen eine Implosion des Gestaltungswillens erhalten.
Ich meine, wir sollten erstens anerkennen, dass man in einer alternden Bevölkerung nicht gleichzeitig eine moderne Medizin anbieten und die Ausgaben konstant halten kann. Zweitens sollten wir mögliche Fehlinvestitionen innerhalb des Systems nicht gerade bei den Haupttodesursachen suchen. Im Gegenteil: Bei ihnen gilt es zu investieren, die Prävention und Früherkennung zu stärken und innovative Verfahren der Diagnostik sowie moderne, vielfach auch personalisierte Therapien einzusetzen.
Und drittens sollten wir nicht immer nur auf die Kosten dieser modernen Medizin schielen, sondern auch den Return-on-Investment in die Kalkulationen einfließen lassen – das heißt ein langes Leben, bei guter Gesundheit und Lebensqualität. Aus dieser Perspektive könnte sich die Vision-Zero – also krebsbedingte Todesfälle so weit wie irgend möglich zu verhindern – sogar als ein Kostendämpfungskonzept erweisen. Nur eben nicht vom ersten Tag an.
Expertenkommentar
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