
Fuchsbandwurm: Diagnose und Therapie der alveolären Echinokokkose

Wie kommt der Fuchsbandwurm in den Menschen? Der adulte Parasit Echinococcus multilocularis lebt im Dünndarm von Rotfuchs oder anderen Karnivoren wie Hund oder seltener Katze. Diese Endwirte scheiden mit dem Kot infektiöse Bandwurmeier aus, die meist kleine Nagetiere fressen. In diesen Zwischenwirten bilden sich viszerale Tumoren, in denen sich neue infektiöse Bandwurmkopfanlagen bilden.
Frisst ein Fuchs ein infiziertes Nagetier, schließt sich der Kreis. Gelegentlich nehmen Menschen versehentlich Eier oral auf und werden auf diese Weise zum Fehlzwischenwirt. Da zwischen Infektion und Diagnose Jahre bis Jahrzehnte vergehen können, lässt sich der Übertragungsvorgang und Infektionszeitpunkt meist nicht mehr rekonstruieren, heißt es im Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts (RKI).
Bei Diagnosestellung häufig bereits extrahepatische Herde
Aufgrund dieses tumorartigen Verhaltens wird bei Betroffenen häufig zunächst ein Lebermalignom vermutet. Etwa ein Drittel der Patienten weist während der Diagnosestellung bereits parasitäre Fernmetastasen auf, am häufigsten in Lunge und Gehirn. Bleibt die alveoläre Echinokokkose unbehandelt, endet sie in 90 % der Fälle innerhalb von 10–15 Jahren tödlich. Eine adäquate Therapie erzielt jedoch eine 10-Jahres-Überlebensrate von 90 %. Die Fuchsbandwurmerkrankung zeigt keine typischen Frühsymptome. Häufig wird sie zufällig im Rahmen einer bildgebenden Untersuchung aus anderen Gründen entdeckt. Oder es fallen erhöhte Leberwerte auf, die Anlass für weitere Untersuchungen geben. Selbst große parasitäre Leberherde mit einem Durchmesser von mehr als 10 cm verursachen oft keine Beschwerden. Im späteren Krankheitsverlauf treten Druckgefühl im Bauch, Schmerzen, Übelkeit oder Fieber auf. Der Parasit kann auch Gallengänge und Gefäße involvieren und damit Cholestase und Ikterus verursachen. Die Diagnostik der alveolären Echinokokkose ist eine Herausforderung (s. unterer Kasten). Sie erfordert neben einer sorgfältigen Anamnese die Kombination von Bildgebung mit Sero- und Immundiagnostik. Nur bei etwa einem Drittel der Patienten wird die Erkrankung in einem primär lokal operablen Stadium diagnostiziert, das eine Heilung ermöglicht. Als primäres Ziel nennt das RKI die radikale Resektion eines Herdes; im Anschluss müssen die Patienten mindestens zehn Jahre nachbeobachtet werden, um potenzielle Rezidive möglichst frühzeitig zu erfassen. Bei rund 70 % der Patienten ist jedoch während der Diagnose bereits ein Großteil der Leber befallen oder es liegen schon extrahepatische Herde vor, sodass eine kurative Operation nicht mehr möglich ist.Risikofaktoren für eine Echinococcus-Infektion
- Leben in ländlichen Gebieten
- landwirtschaftliche Tätigkeiten, Waldarbeiten
- Haltung von Hunden und Katzen
- direkter Kontakt zu Füchsen, z.B. bei jagd- bzw. forstwirtschaftlichen Aktivitäten
- Verzehr von selbst angebautem Gemüse und Kräutern
So diagnostizieren Sie eine alveoläre Echinokokkose
- typische Organläsion in der Bildgebung
- positive Echinokokken-Serologie im sensitiven Suchtest und spezifischen Bestätigungstest
- kompatibler histopathologischer Befund von Metazestodengewebe bzw. Nachweis von E.-multilocularis-Nukleinsäure in klinischen Proben
Quelle: Kratzer W et al. Epid Bull 2019; 41: 423-429
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).