Der Fuchsbandwurm „fuchst“ Leber, Hirn und Lunge

Ein Parasit, der infiltratriv wächst und sogar zu Metastasen führt – der Fuchsbandwurm konnte einen schon immer das Fürchten lehren. In den letzten Jahren zeigte sich, dass man Echinococcus multilocularis bisher womöglich sogar noch unterschätzt hat. Er ist viel häufiger als angenommen, wahrscheinlich muss man die Zahl der Infizierten um den Faktor 10 nach oben korrigieren. Bisher wurde die Inzidenz auf zwei Fälle pro eine Million Einwohner taxiert. Doch in einem von 500 Blutseren finden sich Zeichen einer früheren oder aktuellen Infektion.
Der Fuchsbandwurm fühlt sich hierzulande wohl
Quelle: Robert Koch-Institut. SurvStat@RKI 2.0
Endoparasit wird durch Hunde verbreitet
Dass sich Echinococcus multilocularis immer weiter verbreitet, könnte zum einen an der zunehmenden Zahl an Füchsen liegen, die man den erfolgreichen Tollwut-Bekämpfungsprogrammen und der vermehrten Urbanisierung der Tiere zuschreibt. Zum anderen, dass die Würmer sich zunehmend unter Hunden verbreiten, die sie wiederum in neue Regionen tragen. Mittlerweile findet man u.a. auch bei Affen in Zoos, Bibern und Hasen immer häufiger den Endoparasiten. Zusätzlich hat wohl auch die Medizin selbst dem Fuchsbandwurm ein Stück weit den Weg bereitet.Mit der Zunahme immunmodulierender Therapien tritt er immer häufiger als Erreger opportunistischer Infektionen auf.Die Inkubationszeit kann bis zu fünfzehn Jahre betragen. Augenfällig wird die Erkrankung meist erst durch die sekundären Funktionsstörungen der Leber mit Hepatomegalie, Ikterus und biliärer Zirrhose.
So schützen sich Ihre Patienten
Quelle: Robert Koch-Institut. RKI-Ratgeber für Ärzte
Nach der Therapie jedes Jahr in den Tomographen
Die Heilung ist nur durch eine Resektion der gesamten Parasitenmasse möglich, gefolgt von einer zweijährigen Gabe des Anthelminthikums Albendazol inklusive Leberwertkontrollen. Selbst 20 Jahre nach der OP können noch Rezidive auftreten. Eine jährliche Nachsorge (z.B. mit PET-CT) ist deshalb essenziell. Kann ein chirurgischer Eingriff nicht durchgeführt werden, müssen Betroffene Albendazol oder ein vergleichbares Mittel meist lebenslang einnehmen, da es i.d.R. nur parasitostatisch und nicht parasitizid wirkt.Quelle: Beldi G et al. Swiss medical forum 2017; 17: 760-766
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