Gallensteine: So klappt die Prophylaxe nach der Gastrektomie

Dr. Judith Lorenz

Nach einer Gastrektomie ist das Risiko für Gallensteine erhöht. Nach einer Gastrektomie ist das Risiko für Gallensteine erhöht. © iStock/rob_lan

Wer nach einer Gastrektomie aufgrund eines Magenkarzinoms über längere Zeit Ursodesoxycholsäure einnimmt, senkt sein Risiko, im Verlauf Gallensteine zu entwickeln. Darauf weist eine Studie aus Südkorea hin.

Nach der operativen Therapie eines Magenkarzinoms steigt das Risiko für Gallensteine. Grund hierfür ist hauptsächlich die infolge von Innervationsstörungen reduzierte Gallenblasenkontraktilität.

Koreanische Wissenschaftler um Professor Dr. Sang­ Hyub­ Lee von der Abteilung für Innere Medizin am Universitätsklinikum Seoul konnten nun zeigen, dass Patienten mit einer totalen, distalen bzw. proximalen Gastrektomie von der prophylaktischen Behandlung mit Ursodeoxycholsäure profitieren.

Sie behandelten mehr als 500 Patienten über 52 Wochen mit 300 oder 600 mg des Wirkstoffs bzw. mit einem Placebo. Via Ultraschall überprüften sie, wie viele Studienteilnehmer während dieses Zeitraums Gallensteine entwickelten.

Ursodeoxycholsäure wurde von den Patienten im Wesentlichen gut vertragen und schützte effektiv vor einer Cholelithiasis: Mit der niedrigeren Dosis sank das Risiko um 73 und mit der höheren sogar um 80 %. Angesichts dieser Ergebnisse empfehlen die Wissenschaftler für gastrektomierte Magenkarzinompatienten die medikamentöse Gallensteinprophylaxe mit Ursodeoxycholsäure.

Die Chirurgen Dr. Henry­ Pitt von der Temple University in Philadelphia und Dr. Attila­ Nakeeb­ von der Indiana University in Indianapolis unterstützen dies prinzipiell, verweisen in ihrem Editorial allerdings auf einige Kritikpunkte der Studie. So bemängeln sie beispielsweise, dass die Forscher keine demografischen Informationen zu den Patienten lieferten, welche im Verlauf Gallensteine entwickelten. Außerdem fehlten Daten zur Lokalisation des entfernten Karzinoms, zum Verlauf der Operation sowie zu möglichen Komplikationen. Auch der beobachtete Inzidenzanstieg nach Absetzen des Medikaments sei nach Ansicht der Chirurgen in der Publikation nicht ausreichend diskutiert worden.

Auch eine Cholezystektomie kommt als Option infrage

Insgesamt bezweifeln sie, dass sich die Ergebnisse ohne Weiteres auf die westliche Bevölkerung übertragen lassen. Sie geben außerdem zu bedenken, dass Patienten mit guter onkologischer Prognose auch eine Cholezystektomie angeboten werden kann.

Quellen:
1. Lee SH et al. JAMA Surg 2020; DOI: 10.1001/jamasurg.2020.1501
2. Pitt HA, Nakeeb A. A.a.O.; DOI: 10.1001/jamasurg.2020.1527

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Nach einer Gastrektomie ist das Risiko für Gallensteine erhöht. Nach einer Gastrektomie ist das Risiko für Gallensteine erhöht. © iStock/rob_lan